Universal Pictures
Die Lincoln Verschwörung

Die Lincoln Verschwörung

Originaltitel
The Conspirator
Regie
Robert Redford
Darsteller
James McAvoy, Robin Wright, Kevin Kline, Evan Rachel Wood, Tom Wilkinson, Justin Long
Medium
DVD
Im Handel ab
01.03.2012 bei Universal Pictures Video
Kinostart Deutschland
Die Lincoln Verschwörung
Genre
Drama
Land
USA
Jahr
2010
FSK
ab 12 Jahren
Länge
117 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
6,0 (1 User)
Extras: Audiokommentar von Regisseur Robert Redford • Deutsches Mini-Making Of • US-Making Of • Interviews mit: Regisseur Robert Redford, Robin Wirght & James McAvoy, Alexis Bleidel & Evan Rachel Wood • Bildgalerie • Geschichtlicher Hintergrund (GB)
Spanenndes Gerichtsdrama nach wahren Begebenheit
Washington 1865. Kaum hat das Land den blutigen Bürgerkrieg überstanden, passiert eine weitere nationale Tragödie. Rebellen, die den Sieg der Nordstaaten über die Südstaaten nicht wahrhaben wollen, ermorden Präsident Abraham Lincoln. Bald nach dem Attentat ist klar, dass John Wilkes Booth kein Einzeltäter, als vielmehr Teil einer Verschwörung war.

Zu den Verdächtigen gehört auch die verwitwete Südstaatlerin Mary Surrat (Robin Wright), die mit sieben weiteren Männern verhaftet und vor Gericht gestellt wird. Ihre Verteidigung soll der junge Anwalt und Kriegsheld Frederik Aiken (James McAvoy) übernehmen. Nur widerwillig erklärt sich der Jurist dazu bereit, denn wie der überwiegende Teil der Bevölkerung glaubt auch er nicht an die Unschuld der Frau. Nur langsam gelingt es ihm, seine Vorurteile gegenüber der Frau zu überwinden. Doch ihm bleiben bis zuletzt Zweifel. Ist Mary eine kaltblutige Verschwörerin oder unschuldiges Opfer und liebende Mutter, die sich nur schützend vor ihren Sohn stellt?
Robert Redfords "Lincoln Verschwörung" ist ein Gerichtsdrama, das vor allem Bildern vertraut und dem Wort misstraut. Als sich der Verdacht gegen Mary Surrat verdichtet und der Zuschauer wie der Anwalt nicht weiß, ob er der Frau trauen kann, bringt Redford die erste Rückblende ins Spiel. Sie zeigt Mary und ihre Tochter bei einer Auseinandersetzung mit ihrem Sohn und Bruder. Dieser will sich der Verschwörung um Booth anschließen, woran ihn die Mutter jedoch hindern will. Spätestens hier und durch die Beweiskraft des Bildes ist der Zuschauer auf der Seite der Frau. Redford macht unmissverständlich klar, dass Bilder anders als Worte nicht lügen. Denjenigen gegenüber, deren Taten Redford keine Bilder zugesteht, ist der Zuschauer bis zuletzt skeptisch eingestellt. Die Verschwörer, auf die sich der Titel bezieht, meint nicht die acht vor Gericht stehenden Angeklagten. Redford zeigt, dass der Kreis der am Verbrechen Beteiligten weitaus größer war. Dabei führt er einen Menschenschlag vor, denen Werte wie Treue, Freundschaft und Loyalität abhanden gekommen sind. Allenfalls den Frauen gesteht er ein Wertebewusstsein. Die Liebe und Opferbereitschaft der Mutter ist grenzenlos, während die Schwester ihren Bruder nur aufgibt, um das Leben ihrer Mutter zu retten. "Die Lincoln Verschwörung" zeigt, dass auch im zivilisierten Osten Amerikas das 19. Jahrhundert eine Periode des Kampfes um Recht und Gerechtigkeit gab. Die Wildheit, die man sonst dem Westen Amerikas zuschreibt, ist in der Zivilisation des Ostens ebenfalls nicht überwunden.

Der Wahrheitsgehalt und die Macht des Bildes möchte sich in "Die Lincoln Verschwörung" auch die Politik zunutze machen. Ohne sich um die Gerechtigkeit zu kümmern, opfert der von Kevin Kline gespielte Senator die Angeklagte für ein aussagekräftiges Bild, das er der Öffentlichkeit vermitteln will. Es ist das Bild eines starken und unerschütterlichen Staates für ein verunsichertes Volk und zugleich eine Abschreckung für Nachahmer der Verschwörer. Es ist ein Bild, das für eine Haltung und eine Tat steht. Man kommt nicht umhin, diesen Gedanken in seinem Referenzcharakter zu sehen. Das Attentat, ein verunsichertes Volk, ein kaum zu bestimmender Gegner, eine um die Demonstration der Stärke bemühte Administration - "Die Lincoln Verschwörung" ist neben seiner packenden Geschichte auch ein Film, in dem Redford Amerikas großes Trauma des 21. Jahrhunderts verarbeitet.

Abgesehen davon ist Redford mit "Die Lincoln verschwörung" ein hervorragend inszeniertes, atmosphärisch dichtes Drama gelungen. Die Gerichtsszenen sind präzise und spannend in Szene gesetzt. Die grobkörnigen, stets etwas überbelichteten Bilder, die Ausstattung und die Kostüme verleihen dem Film eine ungeheure Authentizität. Die überzeugenden Darsteller, allen voran die großartig aufspielende Robin Wright, runden den Film zu einem stimmigen Ganzen ab. Mit "Die Linconln Verschwörung" ist Redford einmal mehr die Balance zwischen formal bestechendem und thematisch ambitioniertem Kino gelungen.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
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