Universal Pictures (UPI)
Rubbeldiekatz

Rubbeldiekatz

Originaltitel
Rubbeldiekatz
Alternativ
Woman in Love
Regie
Detlev Buck
Darsteller
Palina Rojinski, Sam Riley, Michael Glawogger, Isabell Pollak, Klaas Heufer-Umlauf, Karolin Oesterling
Medium
DVD (Leihfassung)
Verleih ab
18.05.2012 bei Universal Pictures Video
Kinostart Deutschland
Rubbeldiekatz
Genre
Komödie
Land
Deutschland
Jahr
2011
FSK
ab 12 Jahren
Länge
108 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://movies.universal-pictures-international-germany.de/rubbeldiekatz
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
3,3 (3 User)
Extras: Audiokommentar mit Drehbuchautorin Anika Decker und Regisseur Detlev Buck • Outtakes • B-Roll • Making-Of's: Honk oder Hollywood • Die Kostüme - Guido Maria Kretschmar • Matthias Schweighöfer - Die Verwandlung • Was bedeutet der Titel • Zahlreiche Schauspieler-Porträts • Zahlreiche Interviews mit Cast und Crew • Premierenclip • Neujahrsgrillenclip • Musikvideo: L.O.V.E - The Bosshoss ft. Nena • Musikvideo: That Man - Caro Emerald • Kinotrailer + Trailershow
Komödie mit Matthias Schweighöfer in Frauenkluft
Nachwuchsschauspieler Alexander Honk (Matthias Schweighöfer) hat bislang nur auf kleinen Theaterbühnen Erfolge zu verbuchen. Mit der Karriere vor der Kamera hat es bis jetzt nicht geklappt. Vielleicht mag das auch an seinem Bruder und Manager Jürgen (Detlev Buck) liegen, der sich bei der Vermittlung lukrativer Rollen nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat. So auch bei Alexanders nächstem Job. In Berlin soll ein Hollywoodfilm gedreht werden und man sucht händeringeng nach der Besetzung einer Nebenrolle. Alexander wittert seine Chance, wäre da nicht der kleine Haken, dass es sich dabei um einen Frauenpart handelt.

Für die Brüder Jürgen und Basti (Maximilian Brückner) sowie für Freund und Mitbewohner Jan (Denis Moschitto) ist das kein Hindernis, schließlich hat Alexander mit der Rolle von Charleys Tante im gleichnamigen Bühnen-Evergreen reichlich Erfahrung als Frauendarsteller sammeln können. Und so findet sich der Nachwuchsmime - als Frau gekleidet - in der Casting-Agentur und wird tatsächlich besetzt. Im naheliegenden verschneiten Tiergarten wird der überraschende Erfolg mit reichlich Alkohol gefeiert. Hier lernt Alexander eine junge Frau kennen. Kurzerhand landet er mit der attraktiven Frau im Bett. Noch ahnt er nicht, dass es sich dabei um die berühmte Schauspielerin Sarah Voss (Alexandra Maria Lara) handelt, die Hauptdarstellerin seines ersten Films.
Leider verliert Detlev Buck schnell die postmoderne Haltung zu seinem Stoff. Was zuvor Ironie und Spiel war, gerät im weiteren Verlauf der Handlung allzu ernst. Vor diesem Hintergrund erscheinen die Klischees in einem ganz anderen Licht. Zudem ergeht sich Buck in etlichen Plattheiten und Kolportage-Momenten. Witzeleien über männliche und weibliche Geschlechtsorgane, schiefe Nippel, falsche Brüste, die verloren werden, oder aus der Unterhose "schielende" Männerhoden - was witzig sein soll, wird allzu leicht unfreiwillig komisch.

Vertiefende Ansätze finden sich leider nicht. Das ist umso überraschender, als der Stoff reichlich Gelegenheit dazu geboten hätte. Ein kritischer Blick hinter die Kulissen des Filmgeschäfts etwa wird nicht genommen oder an den Plattitüden abgearbeitet. Auch das schreiende Klischee, dass Hollywood in Deutschland/Berlin einen weiteren Nazi-Film drehen will, wird nicht weiter problematisiert. Einigt man sich darauf, dass es sich um den Film im Film nicht um ein qualitativ minderwertiges Produkt ist, könnte er in seinem postmodernen Spiel aus Ernst und Ironie, Fakt und Erfindung durchaus auf Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds" verweisen. Eine Anspielung auf diese oder ähnliche Produktionen findet jedoch nicht statt. Unglaubhaft und gezwungen ist die Idee, den Nazi-Film aus heiterem Himmel in einen Queer-Film umschreiben zu lassen. Vielleicht hatten Buck und Koautorin Anika Decker damit einen kritischen Blick auf Hollywoods Kolportage-Praxis im Sinn, die eine seriöse Auseinandersetzung mit Geschichte zugunsten des Effekts opfert. Andererseits lässt sich nicht übersehen, dass sie damit vor allem für ihren eigenen Film die Kurve suchen.

Wo es Buck nicht darum ging, die Handlung um den Preis der Glaubwürdigkeit voranzutreiben, dient ihm der Stoff als Mittel zum Zweck. Und dieser ist allem Anschein nach der Humor. Hier schlägt er meist die richtigen Tasten an. Dabei ragen besonders die Nebenfiguren hervor. Neben der Chaostruppe um Buck dürften die meisten Lacher vor allem auf das Konto Max Giermanns gehen, der hier eine gekonnte Parodie auf Adolf Hitler gibt. Auch Milan Peschels nuanciert zwischen Extravaganz und Zurückhaltung gespielter Kostümbildner ist durchaus gelungen. Ebenso schafft es Max von Thun, seinem Charakter einige Zwischentöne abzugewinnen, bis ihn Buck letztlich zugunsten seiner Hauptfigur fallen lässt.

Das Ende ist gegenüber der Ironie des Anfangs und der vereinzelt geglückten Komik des Mittelteils nicht erwähnenswert. Hier vergeht Buck gänzlich das Lachen, indem er unerträglich rührselig wird. Wenn er seinem Hauptdarsteller Matthias Schweighöfer, der hier wieder einmal spielt, als würde er gar nicht spielen, zu allem Überfluss auch noch dicke Tränen auf die Wangen drückt, dann verliert der Film seine Glaubwürdigkeit. Andererseits stellt sich hier dann doch wiederum so etwas wie Komik ein - aber eben doch nur eine unfreiwillige.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
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2024