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Der Patriot

Der Patriot

Originaltitel
The Patriot
Regie
Roland Emmerich
Darsteller
Brad Batchelor, Tasha Biering, Ricardo Bunge, Lonnie Burchfield, Robert Cannon, Joseph Congema
Kinostart:
Deutschland, am 03.08.2000 bei Sony Pictures
Genre
Drama
Land
Deutschland, USA
Jahr
2000
FSK
ab 16 Jahren
Länge
159 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
4,0 (Filmreporter)
8,3 (9 User)
Braveheart im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg
Für Benjamin Martin (Mel Gibson) sind die Zeiten des Kampfes vorbei. Er will mit seinen sieben Kindern auf seiner Farm in South Carolina in Frieden leben. Der Unabhängigkeitskrieg gegen England ist nicht sein Krieg. Sein Sohn Gabriel (Heath Ledger) zieht ohne die Erlaubnis des Vaters ins Feld. Als er Jahre später auf der Farm von britischen Soldaten entdeckt wird, brennen sie das Haus nieder. Sein kleiner Bruder Thomas (Gregory Smith) wird vom brutalen Colonel William Tavington (Jason Isaacs) erschossen. Benjamin Martin sieht sich jetzt gezwungenermaßen in den Krieg hineingezogen und greift für seine ganz persönliche Rache zu den Waffen. Er stellt eine Miliz auf und führt seinen persönlichen Feldzug gegen die Rotröcke und insbesondere gegen Colonel Tavington.
Kaum zu glauben, dass Roland Emmerich bei der Besetzung des Fahnenschwingenden Freiheitskämpfers Benjamin Martin nicht sofort an "Braveheart"-Darsteller Mel Gibson gedacht haben soll. Tatsächlich wurde die Rolle zuerst Harrison Ford angeboten. Der lehnte dankend mit dem Hinweis ab, das Drehbuch degradiere den historischen Stoff zu einem Drama der Rache eines Individuums. Tatsächlich ist der Film inhaltlich konfus. Einerseits betont die Story, wie pragmatisch die Hauptfigur mit der Verpflichtung für das Vaterland zu kämpfen, umgeht. Andererseits lässt diese sich schließlich zu einem brutalen und Rachelüsternen Guerillakrieg verleiten. Die bisweilen beeindruckend realistische Darstellung der Kampfhandlungen besonders zum Ende des Films wird von einem peinlichen Pathos begleitet, welches ein wirkliches Ärgernis darstellt. In Großbritannien wurde das Epos bei Vorführungen ausgebuht. Verständlich, wenn man bedenkt, dass die Kriegsverbrechen, die der englischen Seite unterstellt werden, nicht belegt sind. So werden in einer Szene Zivilisten von britischen Soldaten in einer Kirche eingeschlossen und diese angezündet. Nominierungen bei den Oscars 2001 für Kamera, Musik und Ton zeigen, dass das aufwendige Drama handwerklich nicht zu beanstanden ist. Ungeachtet der historischen Glättungen ist die Geschichte aber viel zu vorhersehbar und mit 159 Minuten Spielzeit für ein Kriegsepos deutlich zu lang geraten. Mel Gibsons "Braveheart" ist fraglos die ästhetisch und dramaturgisch deutlich bessere Umsetzung der gleichen Mär vom heldenhaften Freiheitskämpfer im gerechtfertigten Krieg gegen übermächtig-arrogante Engländer.
André Weikard/Filmreporter.de
Sony Pictures
Der Patriot
2024