Heimat 3 - Chronik einer Zeitenwende

Heimat 3 - Chronik einer Zeitenwende

Originaltitel
Heimat 3 - Chronik einer Zeitenwende
Alternativ
Heimat 3 - Chronik einer Zeitenwende
Regie
Edgar Reitz
Darsteller
Josef Peil, Reinhard Mosmann, Johannes Metzdorf, Zarah Leander, Gudrun Landgrebe, Günther Külzer
Kinostart:
Deutschland, am 30.09.2004 bei Kinowelt Filmverleih
Genre
Drama, TV-Film
Land
BRD
Jahr
2004
FSK
ab 6 Jahren
Länge
680 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Edgar Reitz' dritter Teil der Heimat-Trilogie
Komponist Hermann Simon (Henry Arnold) trifft in der Halle eines Berliners Hotels zufällig auf seine alte Flamme Clarissa Lichtblau (Salome Kammer). De hat inzwischen als Sängerin eine beachtliche Karriere hingelegt. Es ist der 9. November 1989, der schicksalhafte Tag des Mauerfalls. Während auf den Straßen Berlins die Bürger mit Feuerwerk und guter Laune das epochale Ereignis feiern, fallen sich die beiden Musiker nach 17 Jahren nicht nur erstmals wieder in die Armen, sie erneuern sogar ihre frühere Beziehung. Zusammen kaufen sie sich in der Nähe von Herrmanns Heimatdorf Schabbach ein altes, über dem Rhein gelegenes, halb verfallenes Haus. Ostdeutsche Handwerker übernehmen den Auftrag, die Villa zu renovieren. Die deutsche Wiedervereinigung führt auch im entlegenen Hunsrück zu Veränderungen. So ziehen die hier stationierten amerikanischen Truppen ab. Die leeren Kasernen füllen sich mit Russlanddeutschen, was für viel Unmut sorgt. Herrmann ist derweil nicht nur mit seiner Villa beschäftigt, er festigt auch die etwas locker gewordenen Familienbande.
Der Name des Filmchronisten Edgar Reitz ist in der Öffentlichkeit fest mit seiner Heimat-Trilogie verbunden. Der dritte und letzte Teil erzählt in stolzen 680 Minuten ein Stück deutsche Geschichte, angefangen vom Mauerfall bis hin zur Jahrtausendwende. Erneut bildet das kleine Hunsrückdorf Schabbach und die Geschichte seiner (fiktiven) Bewohner den erzählerischen Ausgangspunkt. Auf den Filmfestspielen von Venedig 2004 wurde in das zehn Jahren entstandene Mammutwerk mit großem Beifall und Respekt bedacht. Die 11 1/2-stündige Kinofassung wird in einigen Filmkunsthäusern zu sehen. Das breite Publikum wird sich "Heimat 3" sicher eher als Fernsehsechsteiler ansehen. Reitz gibt dem von Nationalsozialisten und den Spießern der 1950er Jahre stark verunglimpften und verstaubten Begriff Heimat eine neue Bedeutung. Aus der Sich des kleinen Schabbach und seinem soziologischen Mikrokosmos setzt sich der gebürtige Hunsrücker nicht nur mit seiner lokalen Heimat auseinander, beleuchtet vielmehr die deutsche Geschichte aus kulturgeschichtlicher, politischer und soziologischer Sicht. Dabei vermeidet er die große Perspektiven, spiegelt vielmehr das Große in den Biographien seiner Figuren, ihren Gefühlen - ihren ganz persönlichen Siegen und Niederlagen.
Nicola Turri, Filmreporter.de
2024