Die Gruft der lebenden Leichen (Das Schloss des Grauen)

Die Gruft der lebenden Leichen

Originaltitel
Vergine di Norimberga, La
Alternativ
Das Schloss des Grauen (DVD-Titel) Back to the Killer; Horror Castle; Terror Castle; The Virgin of Nuremberg
Regie
Antonio Margheriti
Darsteller
Lucile Saint-Simon, James Borden, Bredon Brett, Consalvo dell'Arti, Peter Hardy, Robert Mayor
Kinostart:
Deutschland, am 15.05.1964 bei Constantin Film
Genre
Horror
Land
Italien
Jahr
1963
FSK
ab 18 Jahren
Länge
78 min.
IMDB
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brillant  10|
4,0 (Filmreporter)
5,0 (1 User)
In ihrer ersten Nacht im "Schloss des Grauens" entdeckt die junge Schlossherrin Mary Garson (Rossana Podestà) den zu Tode gemarterte Körper eines jungen Mädchens. Bestürzt berichtet sie ihrem Ehemann Burt (Georges Rivière) von dem schockierenden Vorfall. Doch Burt redet ihr ein, sie habe geträumt. Nach und nach kommen immer mehr Bewohner des dunklen Burggemäuers durch mittelalterliche bestialische Folterpraktiken um. Die düstere Haushälterin Maureen (Lucile Saint-Simon) behauptet, es handele sich hierbei um den ursprünglichen Schlossherr, einen Richter, der vor 400 Jahren als Henker verkleidet seine drakonischen Lebensgrundsätze blutrünstig durchsetzte. Mary verdächtigt hingegen den von einer Kriegverletzung grässlich entstellten Butler Edward (Christopher Lee) und geht dem Spuk heimlich nach. Unbewaffnet huscht sie im weißen Chiffonkleid durch die dunklen Winkel der düsteren Burg.
Mit "Schloss des Grauens" brachte Antonio Margheriti 1963 seinen zweiten Gothic-Grusler auf die Leinwand. Der Film vereint alle klassischen Merkmale des Horror-Genres: die willensstarke junge Frau in unbeflecktem Weiß, knarrende Türen und Kellergewölbe in flackerndem Kerzenlicht sowie ein unheimlicher Butler mit dunkler Vergangenheit. Die Klischee-Flut spricht wohl eher Fans an. Die wackelige Kamera und das frenetische Cross-Cutting à la Hitchcock sind ansonsten schwer zu ertragen. In filmhistorischer Hinsicht sticht Margheritis Werk aus einem anderen Grund hervor. Kaum ein Regisseur traute sich Anfang der 1960er Jahre solch erbarmungslose Gewaltszenen auf die Leinwand zu bannen. Der FSK übersah das viele Blut seltsamerweise und ließ den Film passieren, veranlasste den Verleih allerdings Anspielungen auf das dritte Reich heraus zu nehmen. Die sind auf der DVD - ohne Synchronisation mit Untertitel - wieder enthalten. Wer über starke Nerven und vor allem ein Herz für Gruselfilme verfügt, wird gefallen finden.
Katja Schübl/Filmreporter.de
2024