Tobis Film
Broken Flowers

Broken Flowers

Originaltitel
Broken Flowers
Regie
Jim Jarmusch
Darsteller
Bill Murray, Julie Delpy, Heather Simms, Brea Frazier, Jarry Fall, Korka Fall
Kinostart:
Deutschland, am 08.09.2005 bei TOBIS Film
Kinostart:
Schweiz, am 10.11.2005 bei Filmcoopi
Genre
Komödie
Land
USA
Jahr
2005
FSK
ab 0 Jahren
Länge
106 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
5,4 (5 User)
Unverwechselbar lakonischer Blick aufs Komische
Der in die Jahre gekommene Computerexperte Don Johnston (Bill Murray) darf sich glücklich schätzen. Er bewohnt ein gemütliches Vorstadthaus nebst gastfreundlichen Vorstadtnachbarn. Zudem hat er eine junge, hübsche Freundin namens Sherry (Julie Delpy). Als diese ihm eines Morgens mitteilt, sie würde ihn verlassen, wirkt der frisch Verlassene nicht wie jemand, der lange trauern würde. Überhaupt gehören emotionale Ausbrüche nicht zu den Mitteilungsformen des etwas lethargisch wirkenden Frühpensionärs. Selbst als er an dem gleichen Morgen einen rosafarbenen Briefumschlag erhält, scheint seine stoische Ruhe kaum gestört.

Der Brief ist von einer geheimnisvollen Frau geschrieben. Ohne Ihren Namen oder eine Absenderadresse zu nennen, teilt sie Don mit, dass er Vater eines gemeinsamen 19-jährigen Sohnes sei. Dieser sei zudem gerade aufgebrochen, um seinen leiblichen Vater zu suchen. Scheinbar emotionslos zeigt der eingefleischte Junggeselle seinem äthiopischen Nachbar und Freund Winston (Jeffrey Wright) den Brief. Der fünffache Familienvater erweist sich als emsiger Hobbydetektiv und recherchiert ungefragt Adressen und andere Fakten der Frauen, mit denen Don vor 20 Jahren das Vergnügen hatte. Um sich endgültige Klarheit zu schaffen, so Winstons bombensicherer Plan, soll der frischgebackene Vater alle potentiellen Mütter besuchen und nach verräterischen Beweisen suchen. Da der Briefumschlag rosafarben ist, empfiehlt er ihm darüber hinaus, bei seinen Besuchen von vornherein auf Deeskalation zu setzen und pinkfarbenen Blumen als kleine Mitbringsel mitzunehmen
Mit einem unverwechselbar lakonischen Blick fürs Komische inszeniert Jim Jarmusch die Geschichte eines alternden Playboys, der sich nur widerwillig auf die Reise zu seinen früheren Liebesbeziehungen begibt. Bill Murray entpuppt sich bereits nach wenigen Einstellungen als ideale Besetzung für Figur des den vermeintlich apathischen Don Johnston. Es ist nicht nur sein behutsam dosiertes mimisches Spiel, auch sein Körpersprache macht diese darstellerische Leistung sehenswert.

Wie bereits in Sofia Coppolas "Lost in Translation" ist es ein Genuss, Murray zu beobachten. Es ist dabei zunächst zweitrangig, ob er die nach innerer Orientierung ringende Figur darstellt, oder nur im stilsicheren Retro-Trainingsanzug regungslos auf der Ledercouch liegt. Die Wahl der Darsteller ist nicht auch bei den Nebenrollen geglückt. Sharon Stone, Frances Conroy, Jessica Lange und Tilda Swinton als ehemalige Liebhaberinnen liefern ebenso charmante wie überzeugende Leistungen. Sie verkörpern vier unterschiedliche alte Flammen, bei denen die Zeit zum Teil überraschende Spuren hinterlassen hat. Nachdem er mit "Dead Man" und "Ghost Dog" auf leisen Sohlen einen Genreausflug gewagt hatte, kehrt Indipendent-Liebling Jarmusch mit "Broken Flowers" zu seinen thematischen Ursprüngen zurück. Seine Fans werden ihm dafür danken.
Vincenzo Panza/Filmreporter.de
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Bill Murray in "Broken Flowers"
2024