El Milagro de Candeal

El Milagro de Candeal

Originaltitel
El Milagro de Candeal
Regie
Fernando Trueba
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Dokumentarfilm, Musikfilm
Land
Spanien
Jahr
2004
Länge
133 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
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Der Kubaner Bebo Valdés steigt am Flughafen in ein Taxi ein und lässt sich in die Favela Candeal fahren. Der 85jähriger Greis ist zum ersten Mal in der brasilianischen Stadt Salvador da Bahia, doch die freundliche Begrüßung des Fahrers lässt ihn schnell erahnen, wie wohl er sich hier fühlen wird. Der Musiker hat die letzten 40 Jahre in Schweden gelebt. In den 1940er Jahren gehörte der Bandleader und Pianist zu den musikalischen Größen Havannas. In Candeal trifft er auf den jüngeren Kollegen Carlinhos Brown, der einst nach einer europäischen Tournee sein gesamtes Gehalt für Schlaginstrumente ausgegeben hat, um jungen Favelabewohnern Musikunterricht erteilen zu können. Dabei geht es Carlinhos längst nicht nur um den technischen Aspekt der Musik. Das Wechselspiel aus Rhythmus und Klang ist ein Lebensgefühl und als solches kann es auch nur mit dem eigenen Körper oder einem dürren Baumblatt erzeugt werden. Wie das funktioniert legt Carlinhos den wissbegierigen Teenagern mit faszinierender Leichtigkeit dar. Valdés wird Zeuge, wie Musik soziale Entwicklungen beeinflussen und aus Candeal ein Vorzeige-Stadtteil machen kann.
Alternde kubanische Musikgrößen auf Entdeckungsreise zu schicken um sie dabei zu filmen ist kein neues Konzept. Diese Ausgangssituation weckt allzu prägnante Erinnerungen an Wim Wenders genialer Musikdokumentation "Buena Vista Social Club". Die Parallelen sind offensichtlich und sie erschöpfen sich nicht nur in der Alterstruktur des Protagonisten dieses Werkes. "El Milagro de Candeal" ist auch musikalisch ein naher Verwandter des "Buena Vista Social Clubs". Die in die Erzählung gestrickten Musiksessions sind zwar etwas Sambalastiger, dennoch herrscht auch hier ein beeindruckend vielfältiger Stilmix, der vom kubanischen Son über frenetische Rumbarhythmen bis hin zur lässig beschwingten Bossa Nova reicht. Im Gegensatz zu Wenders gelingt Filmemacher Fernando Trueba ("Belle Epoque") jedoch nicht immer, einen klar strukturierten Erzählfaden aufrecht zu erhalten. Valdés Suche nach musikalischen Ursprüngen kreuzt sich mehrmals und meistens willkürlich mit episodisch vorgetragenen Kurzbiographien einzelner Favelabewohner und inhaltsleeren Kurzinterviews mit brasilianischen Musikikonen wie Gaetano Veloso oder Gil Gilberto.
2024