Delphi Filmverleih
Geh und Lebe

Geh und lebe

Originaltitel
Va, vis et deviens
Alternativ
Live and become (Festivaltitel)
Regie
Radu Mihaileanu
Darsteller
Rivkaée Abravachy, Yasser Arafat, Shmil Ben Ari, Bill Clinton, Shai Fredo, Shaul Mizrahi
Kinostart:
Deutschland, am 06.04.2006 bei DCM (Delphi Filmverleih)
Genre
Drama
Land
Frankreich, Belgien, Israel, Italien
Jahr
2005
Länge
145 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
9,5 (2 User)
Drama über ein ungewöhnliches Flüchtlingskind
Mit neun Jahren wird der kleine äthiopischer (Moshe Agazai/Moshe Abebe/Sirak M. Sabahat) von seiner Mutter getrennt. Sie will nur eines: dass ihr Sohn überlebt und ein besseres Leben hat, als sie es ihm bieten kann. Dafür muss er sich jedoch als Jude ausgeben, seine christliche Identität, seine Familie und seine Vergangenheit verleugnen. Aus dem Flüchtlingslager im Sudan wird er per Flugzeug nach Tel Aviv gebracht und fortan Schlomo genannt.

Sowohl in der Schule als auch in seiner neuen Adoptivfamilie tut sich Schlomo schwer, Kontakte zu knüpfen und Vertrauen zu seiner neuen Umwelt aufzubauen. Sein Geheimnis behält er für sich. Selbst gegenüber seiner Frau Sarah (Roni Hadar), die aus Liebe zu ihm jegliche Verbindungen zu ihrer Familie abbricht, vermag er nicht seine wahre Herkunft offenzulegen. Doch die eigene Identität lässt sich nicht so einfach wegwischen, wie ein Name... Je älter Schlomo wird, desto größer wird seine Sehnsucht nach Heimat und seiner Mutter!
Die idyllische Berglandschaft lässt nichts von den Qualen der Christen erahnen, die kilometerlange Märsche auf sich nehmen, um dem Tod zu entrinnen und in sudanesischen Flüchtlingslagern neue Hoffnung zu finden. Zu Beginn fasst eine Stimme aus dem Off die Geschichte der Flüchtlinge in groben Zügen zusammen. Schwarz-weiße Standbilder mit ausgezehrten Menschenkörpern und verhungerten Kindern geben eine vage Idee, was diese mitgemacht haben. Mit etwas zu großem Pathos erzählt Radu Mihaileanu die Geschichte der "Operation Moses", in deren Verlauf Israel 1984 über 6.000 schwarze Juden aus dem islamisch regierten Sudan ins heilige Land holt, dann aber erhebliche Probleme bei der Integration hatte.

Nach der ausführlichen Einführung eröffnet sich eine ungewöhnliche Coming-Of-Age-Geschichte, die durchaus auch ihre humoristische Seite hat. Ganz dem Prinzip, dass Nahaufnahmen zuweilen mehr sagen, als Worte, hinterlassen die vielen unkommentierten Szenen einen bleibenden Eindruck. Mit "Zug des Lebens" gelang Mihaileanu ein geniales, einfühlsames Portrait einer osteuropäischen jüdischen Gemeinde während des zweiten Weltkrieges. Trotz der eindringlichen Erzählweise reicht "Geh und lebe" wegen seiner zu pathetischen Erzählweise nicht an "Zug des Lebens" heran, gibt aber einen tiefen Einblick in die schwierige Integration äthiopischer Juden in Israel. Welch eine Ironie, dass Mihaileanu ausgerechnet einen Christen in das jüdische Nest legt. In solchen Details offenbart er sein feines Gespür für gut gesetzte Pointen.
Nicola Turri, Filmreporter.de
Videoclip: Geh und lebe
Hintergrund von "Va, vis, et deviens" ist die "Operation Moses", bei Israel 1984 über 6.000 schwarze Juden aus dem Sudan ins heilige Land holt,...
 
Galerie: Geh und Lebe
Drama über ein ungewöhnliches Flüchtlingskind. Radu Mihaileanu hat bereits mit "Zug des Lebens" bewiesen, dass er bewegende menschliche Schicksale...
Radu Mihaileanu zu Geh und lebe
Radu Mihaileanu ist wenigen ein Begriff, sein Film "Zug des Lebens"...
Delphi Filmverleih
Geh und Lebe
2024