Klang der Ewigkeit

Klang der Ewigkeit

Die h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach
Originaltitel
Klang der Ewigkeit
Regie
Bastian Clevé
Darsteller
Giulia Heptner, Philipp Denzel, Sabine Schromm, Mateo Hartmann, Isabel Braun, Irene Kugler
Kinostart:
Deutschland, am 15.06.2006 bei Kinostar
Genre
Animation/Trickfilm, Musikfilm, Experimentalfilm
Land
Deutschland
Jahr
2005
FSK
ab 0 Jahren
Länge
111 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Der Vorhang geht auf und der Saal schwebt in der unendlichen Leere des Universums. Es ertönt das "Kyrie Eleison", der erste Teil der h-Moll-Messe von Johann Sebastian Bach. Plötzlich nimmt die Kamera Kurs auf die Erde, bleibt nach einem Flug über Berge und durch Täler in einem schwach beleuchteten Raum stehen. Johann Sebastian erblickt das Licht der Welt. Er und seine Mutter werden liebevoll von zwei Hebammen umsorgt. Draußen tobt ein bitterkalter Winter und doch ist alles ganz ruhig und friedlich. Es wird einem so richtig warm ums Herz. Szenenwechsel: Ruckartig werden wir aus der friedlichen Winterlandschaft mitten in ein jahrtausend altes Leid der Menschheit geschleudert. Vertriebene auf der Flucht - kraftlos und verzweifelt wandern sie durch die heiße Wüste. Sie sind auf dem Weg ins Paradies, wo sie sich Glück und Frieden erhoffen. Erneuter Szenenwechsel: Allmählich wird einem bewusst, dass die Bilder mit dem 27-teiligen Musikwerk abgestimmt sind. Keiner der 27 Kurzfilme gleicht dem anderen. Trotzdem haben sie eines gemein. Sie regen zum Nachdenken an. Das Ideenreichtum von Regisseurs Bastian Clevé reicht von zum Leben erwecke Gemälde, bis zu Dokumentarbildern vom ersten Weltkrieg oder dem Fall der Berliner Mauer. Er lässt uns in die lichten Seiten und den Schattenseiten unserer Welt eintauchen. "Klang der Ewigkeit" dokumentiert die endlose Suche nach Vollendung, Schönheit und seelischer Vervollkommnung. Clevé zeigt auf, wie Krieg, Elend - individuelle und kollektive Schicksale sich diesem Bestreben immer wieder in den Weg stellen.
Bastian Clevés filmische Illustrierung der h-Moll-Messe weicht weit von der christlichen Botschaft des Werkes ab. Er lässt eine weit gefasste Interpretation der Bildmetaphern, die die Musik kommentieren, zu. Der Vielfältigkeit des Lebens in allen seinen Facetten des Lebens werden die 27 Episoden gerecht. Für die Grundthematik setzt Clevé einen festen Rahmen. Er versucht Sinnsuche, Freiheit, Spiritualität, Selbstbesinnung, Glaube, Hoffnung und Vergebung zu visualisieren. Deshalb wird man von einer Welle unterschiedlichster und gegensätzlicher Bildmetaphern überflutet. Am Ende des Filmes ist es schwer, sich spontan zu entscheiden ob man Zeuge eines Meisterwerks oder des Scheiterns geworden ist. Figürliche Symbole, kurze Erzählungen und abstrakte Strukturen sind nicht wirklich zu einem Ganzen vereint. Davon abgesehen ist der Film sehr überzeugend. Das wagemutige Experiment einer Brakedance-Einlage zeugt von Einfallsreichtum und kreativem Mut. Sicherlich kein Film für den Mainstreamgeschmack. Aber wer sich auf die ungewöhnliche Fusion zweier Kunstformen einlässt wird ein atemberaubendes Spektakel erleben.
Peter Gaal, Filmreporter.de
Videoclip: Klang der Ewigkeit
Der Vorhang geht auf und der Saal schwebt in der unendlichen Leere des Universums. Es ertönt das "Kyrie Eleison", der erste Teil der h-Moll-Messe...
 
Bastian Clevés filmische Illustrierung der h-Moll-Messe weicht weit von der christlichen Botschaft des Werkes ab. Er lässt eine weit gefasste...
Klang der Ewigkeit
2024