C.R.A.Z.Y. - Verrücktes Leben

C.R.A.Z.Y. - Verrücktes Leben

Originaltitel
C.R.A.Z.Y.
Regie
Jean-Marc Vallée
Darsteller
Alexandre Ayotte, Marie-Michelle Duchesne, Jean-Marc Vallée, Jérôme Aubin, Philippe Muller, Aziz Attab
Kinostart:
Deutschland, am 25.05.2006 bei Concorde Filmverleih
Kinostart:
Österreich, am 15.09.2006 bei Filmladen
Kinostart:
Schweiz, am 01.06.2006 bei Filmcoopi
Genre
Drama
Land
Kanada
Jahr
2005
FSK
ab 12 Jahren
Länge
127 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
8,0 (1 User)
Die Eltern von Zachary (Marc-André Grondin) glauben, dass ihr Neugeborener eine außergewöhnliche Begabung. habe. Wie kann es auch anders sein, wo er doch an Heiligabend das Licht der Welt erblickt hat? Doch Zach, wie er liebevoll genannt wird, kann die Hoffnung mit einer göttlicher Heilkraft gesegnet zu sein, nicht erfüllen. Trotzdem wird der Jüngste von vier Brüdern zum Liebling von Vater Gervais (Michel Côté). Zunächst fällt die sensible Natur des Knaben kaum auf. Als er sich aber den Morgenmantel seiner Mutter Laurianne (Danielle Proulx) anzieht und ihren Schmuck trägt, reagiert der Vater entsetzt. Gervais befürchtet sein Sohn sei eine "Schwuchtel". Seine Einschüchterungsmethoden helfen nur wenig. Mit der Pubertät beginnen Zachs Hormone unkontrollierbar verrückt zu spielen, er kann seine sexuelle Neigung vor sich und seiner Umwelt nicht mehr leugnen. Anstatt den Lauf der Natur hinzunehmen versucht der Vater mit immer groteskeren Methoden seinen homosexuellen Sohn umzupolen. Aber auch Zach führt einen harten Kampf mit sich selbst. Zunächst wollte er sich nicht eingestehen, dass er sich vom männlichen Geschlecht magisch angezogen fühlt. Er entspricht sogar der Bitte seines Vaters und begibt sich in psychologische Behandlung. Aber auch diese Maßnahme bringt selbstverständlich nichts. Nur eine Beziehung mit seiner Freundin kann ihn für eine Weile ablenken. Auf einer mystischen Reise nach Jerusalem findet er endlich die Kraft, seine Sexualität zu akzeptieren. Befreit kehrt er nach Kanada zurück. Aber dort erwartet ihn ein familiäres Unglück.
Begleitet vom Soundtrack der Siebziger nimmt uns Jean-Marc Vallée auf eine Zeitreise durch die 1970er. Mode, Musik und die konservativen Werte dieses Jahrzehnts werden erneut zum Leben erweckt. "C.R.A.Z.Y" ist mehr, als nur ein nostalgisches Epos. Tiefgründig stellt der Regisseur den Kampf eines Teenagers um die Anerkennung seiner Vater Familie und seiner Umgebung. Der angestaubte Sound von Patsy Cline kollidiert mit den Liedern David Bowies und der Rolling Stones. Die Rocker rufen zum Kampf gegen die Prüderie der konservativen Gesellschaft auf. Auch Zach versucht sich aus Fesseln zu lösen. Er findet mit dem Song "Space Oddity" einen Wegbegleiter. Befreit beginnt er mit grazilen Tanzbewegungen seiner Sexualität freien Lauf zu lassen. In Musik und Drogen findet Zach Zuflucht vor dem Spott und der Verachtung seines Vaters und seiner Brüder. Der sensible Außenseiter ist ein Beispiel für die Schwierigkeiten, die ein heranwachsender Schwuler in einer konservativen Gesellschaft bewältigen muss. Vallée liebt Überraschungseffekte. Hier ist ihm das wahrlich gelungen. Der Zuschauer ist gefangen genommen vom sich ständig änderten Rhythmus, er provoziert, verstört und taucht die Zuschauer in ein Wechselbad der Gefühle. Seine Geschichte ist magisch, verrückt und schön.
Peter Gaal, Filmreporter.de
Concorde
C.R.A.Z.Y. - Verrücktes Leben
2024