Celluloid Dreams
Drawing Restraint 9

Drawing Restraint 9

Originaltitel
Drawing Restraint 9
Regie
Matthew Barney
Darsteller
Rumi Tsuda, Shusei Sugawara, Sosui Oshima, Tomoyuki Ogawa, Shiro Nomura, Mayumi Miyata
Kinostart:
Deutschland, am 08.06.2006 bei Alamode Filmdistribution
Genre
Fantasy
Land
USA, Japan
Jahr
2005
Länge
135 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.alamodefilm.de
|0  katastrophal
brillant  10|
4,0 (Filmreporter)
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Ozeane sind Ausdruck ständiger Veränderung. In seinem Kunstfilm bringt Regisseur Matthew Barney die Unbändigkeit des Elements zum Ausdruck. Eine mit flüssiger Vaseline gefüllte Gussform symbolisiert für ihn den unermüdlichen Wandeln des riesigen Gewässers. Auf dem Deck eines Wahlfangschiffes bereist sie den japanischen Ozean. Dieser nimmt verschiedene Charakteren und Formen an. Mal ist er einfühlsam und ruhig und mal ist er wild und unbezwingbar. Er kann sich in einen gigantischen Eisberg verwandeln oder - von der Gewalt der Natur gezwungen - genau so leicht wieder auseinander brechen. Die Vaseline in der Gussform wandelt sich gleichermaßen im Charakter. Aus der Flüssigkeit wird nach und nach eine feste Struktur. Wird die Masse jedoch aus ihrer Form befreit, fällt sie wie ein schmelzender Eisberg auseinander. Barney behauptet, dass Kunst und Natur sich im Schöpfungsprozess ähnlich sind. Energie im Allgemeinen ist richtungslos und unfähig irgendeine Form hervorzubringen. Natur und Kunst befinden sich genau wie ein Ozean oder eine Vaselinemasse im stetigen Wandel. Parallel zu dem Geschehen nehmen Barney und Björk an einem japanischen Teeritual teil. Dabei verwandelt sich der Raum in eine überdimensionale Teekanne.
"Drawing Restraint 9" lässt viel Raum für Interpretation. Künstler und Regisseur Matthew Barney präsentiert eine 138 Minuten lange Kunstinstallation, deren Tiefgründigkeit sich nur von demjenigen enthüllt, der sich komplett auf den Kunstfilm einlässt. Ansonsten wird der Film wohl einfach nur Langeweile auslösen. Barney geht es um den visuellen Ausdruck. In der groß angelegten Installation präsentiert er einen dreiteiligen Zyklus. "The Path", "Condition" und "Production" beschreiben einen Prozess der einfache und richtungslose Energie in eine kontrollierte Form kanalisiert. Die flüssige Vaseline, die "unkontrolliert" umherschwappt, weil sie der Energie der Natur ausgesetzt ist, verwandelt sich eine feste und somit kontrollierbare Form. Das japanische Teeritual dagegen symbolisiert die schöpferische Disziplin. Denn nur so kann eine dauerhafte schöpferische Tätigkeit ermöglicht werden. Energie wiederum muss in kontrollierte Bahnen geleitet werden um dem gewünschten Zweck dienen zu können.
Celluloid Dreams
Drawing Restraint 9
2024