Lights in the Dusk

Lichter der Vorstadt

Originaltitel
Laitakaupungin valot
Alternativ
Lights in the Dusk (intern. Festivaltitel)
Regie
Aki Kaurismäki
Darsteller
Pertti Sveholm, Silu Seppälä, Antti Reini, Sulevi Peltola, Kati Outinen, Matti Onnismaa
Kinostart:
Deutschland, am 21.12.2006 bei Pandora Film
Kinostart:
Österreich, am 26.10.2006 bei Stadtkino Filmverleih
Kinostart:
Schweiz, am 31.08.2006 bei Filmcoopi
Genre
Drama
Land
Finnland
Jahr
2006
FSK
ab 6 Jahren
Länge
77 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Wachmann Koistinen (Janne Hyytiäinen) ist einsam. Jede Nacht geht er Streife in einem vorstädtischen Einkaufszentrum Helsinkis. In seiner nachtblauen Uniform wacht er akribisch, dass nichts geschieht. Leider passiert auch in seinem Leben nicht viel. Er trinkt mal ein Bier in der nahen Kneipe oder isst eine Bratwurst am Straßengrill. Die Socken, die zum Trocknen über der heimischen Spüle hängen, versinnbildlichen sein spartanisches Existenzniveau. Jegliche Energie und Leidenschaft ist längst aus Koistinens Leben gewichen. Das ändert sich erst, als sich die unbekannte blonde Frau in einem Lokal zu ihm setzt. Das Lokal ist leer und sie hätte sich einen anderen Tisch aussuchen können. Doch Mirja (Maria Järvenhelmi) will zu Koistinen. Dem einsamen Nachtwächter gefällt die Gesellschaft, er bemüht sich um die Gunst der attraktiven Femme Fatal. Er kann aber nicht recht glauben, dass ihm der Zufall soviel Glück in die Arme gelegt hat. Schon bald zeigt sich, dass ihn sein Instinkt nicht getäuscht hat.
Mit "Lichter der Vorstadt" beschließt der finnische Regisseur Aki Kaurismäki seine Trilogie der Verlierer. Der Skandinavier hat mit seinen künstlerischen Arbeiten eine unverwechselbare Stilistik entwickelt. In seiner ausufernden Melancholie finden auch diesmal wieder ironische Untertöne ihren Platz. Antiheld Koistinen teilt sein Schicksal mit dem biblischen Hiob. Wie der gerechte Mann aus dem alten Testament ergibt sich der Nachtwächter seinem Schicksal. Sein Weg scheint vorgezeichnet in einer erbarmungslosen Welt ohne Romantik. Koistinens traurige Augen schauen vom Rand der Gesellschaft in eine märchenhafte Trostlosigkeit. Überzeichnete soziale Kälte zeichnen die pessimistische Inszenierung ohne schmückende Fassade aus. Dialoge sind kurz und schnörkellos, Zigarettenqualm steht symbolisch für die ungestillte Sehnsucht. Kaurismäki zeigt in ausdrucksstarken Bildern Menschen als zivile Soldaten im Kampf gegen das Leben. Die Musikauswahl unterstützt sehr erfolgreich den tragischen Grundton des Werkes. Wer Gefallen an nicht minder gelungenen "Wolken ziehen vorüber" und "Der Mann ohne Vergangenheit" gefunden hat, wird sich schwer dem eigenwilligen Charme des Trilogieabschlusswerkes entziehen können. "Lichter der Vorstadt" ist im analytischen Sinne des Wortes 'merkwürdig'.
Timo Buschkämper, Filmreporter.de
Das Leben in einer Vorstadt ist nicht leicht. Trostlose Mehrfamilienhäuser, schummrige Kneipen und anonyme Einkaufskomplexe. Nachtwächter Koistinen...
Lights in the Dusk
2024