3L
Das Fest des Ziegenbocks

Das Fest des Ziegenbocks

Originaltitel
La Fiesta del chivo
Regie
Luis Llosa
Darsteller
Farid Ramia, Jean Marco Pumarol, Jean André Pumarol, Victor Prieto, Gary Piquer, José Gabriel Pineda
Kinostart:
Deutschland, bei 3L Filmverleih
Genre
Drama
Land
Spanien, Großbritannien
Jahr
2005
Länge
125 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
8,5 (2 User)
30 Jahre nach ihrer überstürzten Flucht aus der dominikanischen Republik kehrt Urania Cabral (Isabella Rossellini) in ihre Heimat zurück. Langsam treten die schmerzlichen Erinnerungen auf, denen sie sich all die Jahre nicht gestellt hat. Die Begegnung mit ihrem durch einen Schlaganfall zur Regungslosigkeit verdammten Vater versetzt sie zeitweise wieder in ihre Vergangenheit zurück. Damals war Agustín Cabral (Paul Freeman) Präsident des Senats und rechte Hand von Diktator Rafael Leónidas Trujillo (Tomás Milian). Der regierte von 1930 bis 1961 die Dominikanische Republik mit brachialer Gewalt. Uranita (Stephanie Leonidas) ist noch ein kleines Mädchen und im Begriff, eine junge Frau zu werden. Sie liebt ihren Vater abgöttisch, ist aber noch zu naiv, um die Abgründe der Trujillo-Diktatur zu Verstehen. Parallel zu Uranitas Geschichte beschreibt Llosa die Hintergründe der Ermordung Trujillos. Eine Gruppe junger Männer wagt den gefährlichen Schritt.
Das Werk des peruanischen Schriftstellers Mario Vargas Llosa fügt sich in das mittlerweile viel bearbeitete Genre des lateinamerikanischen Diktatoren-Romans ein. Gegenstand der Erzählung ist Dr. Rafael Leónidas Trujillo Molina, der mit eiserner Hand 30 Jahre über die Dominikanische Republik herrschte. Roter Faden ist das Schicksal der fiktiven Figur Urania Cabral. Sie ist es auch, die in der Verfilmung des Romans ins Zentrum des Geschehens rückt. So weist die Handlung mehrere parallel geführte Erzählstränge auf. Leider führt sich Luis Llosa selbst aufs Glatteis. Wie unzählige Regisseure vor ihm, gelingt es ihm nicht, einen lateinamerikanischen Blick auf ein lateinamerikanisches Problem zu werfen. Seine Hollywood-Erfahrung ("Anaconda") macht sich zu oft bemerkbar. Er unterliegt der Versuchung, historische Realität mit Heldendasein zu verwechseln. Dadurch ist auch das als Höhepunkt gedachte Ende der Geschichte zu früh absehbar. Eine tiefere Auseinandersetzung mit den Schicksalen der Protagonisten wird dem Zuschauer durch Fehlen von Details und Fakten unmöglich gemacht. Außerdem fällt die Charakterisierung der Charaktere eher flach aus. Das Unvermögen, leiteinamerikanische Diktaturen filmisch und literarisch gut umzusetzen, liegt wohl in der Familie.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
Das Werk des peruanischen Schriftstellers Mario Vargas Llosa fügt sich in das mittlerweile viel bearbeitete Genre des lateinamerikanischen...
 
Das Werk des peruanischen Schriftstellers Mario Vargas Llosa fügt sich in das mittlerweile viel bearbeitete Genre des lateinamerikanischen...
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Das Fest des Ziegenbocks
2024