71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls

71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls

Originaltitel
71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls
Regie
Michael Haneke
Darsteller
Gabriel Cosmin Urdes, Lukas Miko, Otto Grünmandl, Anne Bennent, Udo Samel, Branko Samarovski
Kinostart:
Deutschland, am 26.10.1996 bei Sputnik Film Verleih
Genre
Drama
Land
Österreich, Deutschland
Jahr
1994
FSK
ab 12 Jahren
Länge
96 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Episoden aus dem Alltagsleben von Wiener Bürgern
Filmemacher Michael Haneke ("Die Klavierspielerin") beobachtet Wiener Bürger, die außer ihrem Wohnort nichts gemein zu haben scheinen. Jeder schlägt sich mit seinen alltäglichen Problemen durch. Das rumänische Waisenkind (Gabriel Cosmin Urdes) etwa weilt illegal in der österreichischen Hauptstadt, es hält sich mit Betteln und kleinen Diebstählen über Wasser. Ein kinderloses Paar (Anne Bennent und Udo Samel) versucht ein Kind zu adoptieren, doch ihre Bemühungen bleiben erfolglos.

Max (Lukas Miko) ist Student. Wir beobachten ihn beim Rätsellösen, beim Sport und in der Mensa. Geldbote Hans (Branko Samarovski) ist ein weiterer Protagonist. Während er sein morgendliches Gebet aufsagt, füttert seine Frau das Kind. Allen gemein ist die Routine ihres Alltags. Abends sind sie vor dem Fernseher und sehen sich kommentarlos die Unschuldbeteuerungen von Michael Jackson an. Dann die Reportage über Ex-Jugoslawien. In fünf großen Abschnitten hat Haneke die Zeitspanne von zweieinhalb Monaten abgedeckt - die Ouvertüre einer Tragödie.
Regisseur Michael Haneke nimmt eine wahre Begebenheit als Motivvorlage seines Dramas. Am 23. Dezember läuft ein 19-jähriger Student Amok und tötet dabei mehrere ihm unbekannte Menschen. In 71 unterschiedlich langen Episoden zeigt der österreichische Filmemacher seine Protagonisten beim alltäglichen Tun. Die Unterbrechungen kommen plötzlich, kurze schwarze Einblenden beunruhigen den Zuschauer zunehmend, es braut sich was zusammen. Kommunikation ist eines der Hauptthemen des Dramas. Genauer gesagt die Wortlosigkeit der Figuren. Es wird auffällig wenig geredet. Die Dialoge sind kurz und nichtssagend. Das meiste bleibt der Phantasie des Zuschauers überlassen. Nur die TV-Nachrichten bilden einen akustischen Hintergrund in den Abendstunden. Das Fernsehen dient als Ersatz für Gespräche. Die Motivation des Amokläufers wird nicht offen gelegt. Das letzte Wort haben die Nachrichten...
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
Alive
71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls
2024