Warner
Einer flog über das Kuckucksnest

Einer flog über's Kuckucksnest

Originaltitel
One Flew Over the Cuckoo's Nest
Alternativ
Einer flog übers Kuckucksnest; Einer flog über's Kuckucksnest (Schreibweise)
Regie
Milos Forman
Darsteller
Kaylee Vieira, Christopher Lloyd, Dwight Marfield, Ted Markland, Louisa Moritz, Philip Roth
Kinostart:
Deutschland, am 18.03.1976 bei TOBIS Film
Genre
Drama
Land
USA
Jahr
1975
FSK
ab 16 Jahren
Länge
134 min.
IMDB
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|0  katastrophal
brillant  10|
9,0 (Filmreporter)
8,4 (5 User)
Brillantes Portrait über gesellschaftliche Zwänge
Randle McMurphy (Jack Nicholson) will seinem harten Gefängnisalltag und vor allem dem Strafdienst entkommen, indem er eine Geisteskrankheit simuliert. Zur Überprüfung der Diagnose wird er in eine geschlossene Psychiatrie untergebracht. Die Krankenhausroutine geht McMurphy schnell gegen den Strich. Er ist unfähig, sich anzupassen. McMurphy lehnt es nicht nur ab, sich mit Medikamenten ruhig stellen zu lassen, er wiegelt andere Patienten auf und bringt sie dazu, sich von den Zwängen der Klinik zu befreien.

Obwohl sich sein unorthodoxes Benehmen auf einige der Patienten günstig auswirkt, ist die Institutsleitung unter Aufsicht der äußerst strengen Oberschwester Mildred Ratched (Louise Fletcher) wegen seines Verhaltens aufgebracht. Es wird beschlossen, McMurphy's Bemühungen zu unterbinden. Die kleine Revolte droht ein Desaster für McMurphy und die anderen Patienten zu werden.
Das 1975 gedrehte Psychodrama brachte nicht nur dem aus der Tschechoslowakei geflohenen Milos Forman den US-Durchbruch, sondern festigte auch Jack Nicholson's Status als nonkonformistischer Star. Die geniale Zusammenarbeit verbindet Regisseur Forman, der sich den Kontrast zwischen Konformität und Individualität zum Lieblingsthema gemacht hat mit dem auf nichtkonformistische Rebellenrollen spezialisierten Nicholson.

Die Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Kultroman von Ken Kesey, der bereits mehrfach verfilmt werden sollte. Doch alle Anläufe scheiterten an der unkonventionellen Vorlage, sie galt den Studios als nicht Massentauglich. Es war schließlich Michael Douglas, der das Projekt von seinem Vater Kirk übertragen bekam und beschloss, die Verfilmung zu produzieren. Das Ergebnis ist ein überragendes Werk, dass sowohl komische als auch tragische Elemente gekonnt verbindet. Der Erfolg des Filmes ist vor allem dem genial aufspielendem Jack Nicholson zu verdanken, der McMurphy gekonnt von Moll bis Dur bis in die kleinste Nuance beherrscht. "Einer Flog Über Das Kuckucksnest" wurde so zum finalen Höhepunkte des New Hollywood Cinema, dem amerikanischen Autorenkino der 1960er und 70er Jahre, das bald durch die Flut anspruchsloser Blockbusterfilme zu einem jähen Ende kam.
Jens Christian Johannsen, Filmreporter.de
2024