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Der weite Ritt

Der weite Ritt

Originaltitel
The Hired Hand
Regie
Peter Fonda
Darsteller
Larry Hagman, Gray Johnson, Michael McClure, Megan Denver, Al Hopson, Owen Orr
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Western
Land
USA
Jahr
1971
Länge
90 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
9,0 (2 User)
Die Cowboys Harry Collings (Peter Fonda), Arch Harris (Warren Oates) und der junge Dan Griffen (Robert Pratt) reiten seit Jahren gemeinsam durch die Prärie. Nach einem morgendlichen Bad im Rio Grande sieht Dan sein Ziel vor Augen. Einmal möchte er nach Kalifornien und dort das Meer sehen. Harry hält nichts von der Idee, er will endlich wieder nach Hause. Vor sieben Jahre verließ er seine Frau und seine Tochter, nun möchte er sesshaft werden. In einem Wüstenkaff geraten die Männer in einen Streit mit dem Kaufmann McVey (Severn Darden). Dan wird tödlich getroffen. Die Cowboys rächen den Mord auf ihre eigene Weise und flüchten schließlich zu Harrys Farm. Dessen Frau Hannah (Verna Bloom) ist nicht gerade begeistert über die Rückkehr ihres Mannes. Zu lange war die Zeit, in der sie allein für ihren Unterhalt sorgen musste. Ihrer Tochter hat sie sogar erzählt, ihr Vater sei gestorben... Harry und Arch arbeiten auf der Farm, doch die freundschaftliche Beziehung sieht Hannah zwiespältig. Als Arch schließlich von McVeys Männern entführt wird, muss Harry noch einmal in den Sattel steigen, um seine Vergangenheit endgültig hinter sich lassen zu können.
Dennis Hoppers Bikerdrama "Easy Rider" ebnete einer ganzen Generation von Filmemachern den Weg für unabhängige Filmprojekte. Auch Peter Fonda machte das Kultwerk zur Ikone. In seinem Regiedebüt schlägt Fonda jedoch einen ganz anderen Weg ein, als seine Biker-Kollegen. Vielfach wurde "Der weite Ritt" als Anti-Western bezeichnet. Anders als etwa Sam Peckinpahs "The wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz" oder Ralph Nelsons "Das Wiegenlied vom Totschlag" dekonstruiert er das Genre nicht. Auch schuf er keinen klassischen Western, mit denen Fondas Vater Henry berühmt wurde. Fonda wählte vielmehr einen Mittelweg zwischen Abgesang und klassischen Elementen. Er betonte stets, dass er das Genre nur gewählt habe, da der Western für "das antike Drama Amerikas" sei. In impressionistischen Bildern und langen Überblendungen gelang ihm ein sehr intimes Werk. Im Western wurde noch nie mehr als nötig geredet, doch die kargen Dialoge von "Der weite Ritt" haben ein ungewohnt schweres Gewicht. Auch wird durch die Rolle von Verna Bloom eine für das Genre unübliche, aber für die damalige Zeit bedeutende, feministische Sichtweise auf die Geschichte eingenommen. Die Figur Hannah hat sich mit dem Alleinleben abgefunden, sie braucht keinen Mann an ihrer Seite. Fonda zeichnet Harry hingegen als ruhelosen Cowboy, der sich nirgendwo zuhause fühlt und auch in den Weiten des Wilden Westens keine Erfüllung findet. An die für das New Hollywood typisch behäbige Erzählweise und die kaum vorhandene Handlung muss man sich aus heutiger Sicht erst gewöhnen. Dennoch ist dieser poetische Western ein bedeutendes, unterschätztes Werk dieser Ära.
Andreas Eckenfels/Filmreporter.de
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Der weite Ritt
2024