X-Verleih
Lulu und Jimi

Lulu und Jimi

Originaltitel
Lulu und Jimi
Alternativ
Lulu & Jimi; Lulu and Jimi
Regie
Oskar Roehler
Darsteller
Anna Brüggemann, Hans-Michael Rehberg, Janin Ullmann, Aaron Tristan Hildebrand, Mia Florentine Weiss, Axel Werner
Kinostart:
Deutschland, am 22.01.2009 bei X Verleih
Kinostart:
Österreich, am 30.01.2009 bei Luna Film
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2008
FSK
ab 16 Jahren
Länge
94 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.luluundjimi.x-verleih.de
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
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Skurrile Liebesgeschichte im 1950er-Jahre-Stil
Ende der 1950er Jahre: Rock'n'Roll und Freiheitsliebe dominieren die Welt. Doch die neuen Ideale sind noch nicht in die westdeutsche Provinz vorgedrungen. Dort will die exzentrische Mutter Gertrud (Katrin Saß) ihre hübsche und naive Tochter Lulu (Jennifer Decker) mit dem wohlhabenden Fabrikssohn Ernst (Bastian Pastewka) verheiraten. Die Verbindung soll vor allem eines bringen: Geld. Lulus Gefühle spielen keine Rolle, erst recht nicht, als sie sich in den schwarzen Charmeur Jimi (Ray Fearon) verliebt. Für beide steht von Anfang an fest: Sie gehören zusammen. Ein Skandal im Dorf, nicht nur, da Jimi am hiesigen Rummelplatz arbeitet. Lulu kümmert sich wenig um das Gerede und schleppt ihren neuen Freund mit auf eine Party. Dort kommt es zur Tragödie, als Jimi Lulus Bruder in einer Schlägerei lebensgefährlich verletzt. Aber weder das Gefängnis noch der mit Nazi-Methoden agierende Psychiater von Oppeln (Hans-Michael Rehberg) können dieser Liebe Einhalt gebieten. Als Lulu schwanger wird, will das Paar nach Amerika in die Freiheit fliehen. Jetzt soll Profikiller Harry Hass (Ulrich Thomsen) Mutters Traum vom großen Geld retten.
"Lulu und Jimi" beginnt harmlos, als Liebesgeschichte einer deutschen Fabrikarbeitertochter zu einem schwarzen Rummelplatzangestellten. Doch schon in den ersten Minuten wird klar, dass man es mit keiner gewöhnlichen Liebesschnulze zu tun hat. Regisseur Oskar Roehler bedient sich in seinem Werk so ziemlich allen Genres, zitiert Regisseure - angefangen von David Lynch über François Ozon bis hin zu Quentin Tarantino - und bedient sich zudem Sequenzen aus "Grease - Schmiere" und anderen Liebes-Rock'n'Roll-Klassikern. Gemäß diesem Schema besetzte er die Haupt- und Nebenrollen mit bekannten Namen des französischen, amerikanischen, dänischen und deutschen Kinos. Dieser Querschnitt ermöglicht es, Udo Kier als untertänigen und zu allem bereiten Chauffeur, Katrin Saß als exzentrische und über Leichen gehende Mutter und Ulrich Thomsen als Profikiller ohne Herz zu sehen.

Roehler konzentriert sich aber nicht nur auf seine Liebesgeschichte, sondern thematisiert auch Rassismus, den nicht unterdrückbaren Freiheitsdrang der 1960er Jahre und die Spießigkeit der Sechzigerjahre. Seine Figuren sind stark überzeichnet, naiv und grotesk. Die Fiktion steht im Vordergrund, auch dank der vorzüglichen Arbeit der Masken-, Kostüm- und Bühnenbildner und ihrer Zusammenarbeit mit Kameramann Wedigo von Schultzendorff. Seine schrille Licht- und Farbkomposition bringt das in sich stimmige Experiment zur Geltung. Vielleicht will gerade aufgrund dieser Gratwanderung zwischen allen möglichen Genres der Funke nicht wirklich überspringen. Klar ist, dass Roehler, die Extreme ausloten will, was ihm gut gelingt. Doch dabei scheint es, als habe er die Charaktere aus den Augen verloren und es verabsäumt, diese mit sympathischen Merkmalen zu verpassen, damit sich das breite Publikum leichter identifizieren kann. Dennoch, es ist ein Kinoerlebnis der anderen Art und macht durchaus Spaß.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
Videoclip: Lulu und Jimi
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Galerie: Lulu und Jimi
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2024