Frenetic Films
Lake Tahoe

Lake Tahoe

Originaltitel
¿Te acuerdas de Lake Tahoe?
Regie
Fernando Eimbcke
Darsteller
Pedro Stepanenko, Noemi Landaverde, Enrique Albor, Juan Carlos Lara, Raquel Araujo, Joshua Habid
Kinostart:
Deutschland, bei
Kinostart:
Schweiz, am 11.12.2008 bei Frenetic Films
Genre
Drama
Land
Mexiko
Jahr
2008
Länge
85 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
8,0 (1 User)
Ruhiges mexikanisches Drama über das Trauern
Auf einer verlassenen Landstrasse knallt der junge Juan (Diego Cataño) mit seinem roten Auto ohne nachvollziehbaren Grund gegen einen Strommast. Zwar ist der Schaden nicht sehr groß, dennoch lässt sich der Wagen nicht mehr starten. Auf der Suche nach einem Mechaniker sucht er zu Fuß nach Hilfe. In der nahegelegenen Siedlung scheint sich niemand wirklich für ihn zu interessieren, von einer Werkstätte wird er zur nächsten geschickt. Schließlich trifft er auf den alten Don Heber (Héctor Herrera), der ihn zunächst für einen Einbrecher hält, mit seinem Boxer in Schach hält und die Polizei rufen will, was ihm aber zum Glück nicht gelingt. Von hier aus führt ihn sein Irrweg zu David (Juan Carlos Lara), einem jungen Mann, der von seiner Vorliebe zu asiatischen Kampfkunstfilmen und vor allem zu Bruce Lee keinen Hehl macht, aber nur wenig Elan für Juans kaputtes Auto aufbringt. In dem Ersatzteilladen trifft Juan auf eine junge Mutter (Daniela Valentine) und ihren kleinen Sohn Fidel. Sie sieht in dem Kunden einen willkommenen Babysitter. Juan will aber eigentlich nur eines, sein Auto fahrtüchtig machen. Auf seinen Weg macht er auch einen Abstecher nach Hause und kümmert sich halbherzig um seinen kleinen Bruder.
Ruhig, still und leise, das sind die Worte, welche die Stimmung in Fernando Eimbckes Drama "Lake Tahoe" am besten beschreiben. Lange Pausen zwischen den einzelnen Einstellungen führen zu Beginn zwar zu Befremden, tragen jedoch zu der eigenartigen Stimmung bei, die den Zuschauer bald für das traurige Drama einnimmt. Eimbcke thematisiert eine ganz besonderen Trauerbewältigung, beschreibt in sehr stimmigen Bildern die Einsamkeit, den Frust und den nicht zugelassenen Schmerz des Protagonisten. Aber auch die anderen Figuren in Eimbckes Berlinale Wettbewerbsbeitrags strahlen diese Einsamkeit aus. Selbst die verlassene Schlafstadt scheint wie ausgestorben. Auch die statische Kamera trägt zu dieser Atmosphäre bei. In vielen Einstellungen fängt sie einfach nur Juans ein, der scheinbar Emotions- und Antriebslos auf der Suche nach einem Ersatzteil oder einem Mechaniker ist. Erst sehr spät klärt der Regisseur die Zuschauer über den Seelenzustand seines Protagonisten auf und schafft nachträglich für den Aha-Effekt. Dazwischen lockert er mit kleinen komischen Szenen den traurigen Grundton etwas auf. Trotz des vorherrschenden Schmerzes des Protagonisten gibt es einen Hoffnungsschimmer: neue Freunschaften. Fernando Eimbcke hat ein sehnsüchtiger, trauriger und ruhiger Film mit ungewöhnlichen Kameraeinstellungen geschaffen, der sich wohltuend von der Krach-Bum-Bäng-Fraktion ansetzt.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
Videoclip: Lake Tahoe
Ohne ersichtlichen Grund fährt Juan (Diego Cataño) sein Auto gegen einen Strommast. Auf der Suche nach einem Mechaniker trifft er auf schräge...
 
Galerie: Lake Tahoe
"Lake Tahoe" ist ein ruhiges und stilles Drama über das Trauern. Regisseur Fernando Eimbcke klärt sein Publikum erst spät über den Seelenzustand...
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2024