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Accattone - Wer nie sein Brot mit Tränen aß

Accattone - Wer nie sein Brot mit Tränen aß

Originaltitel
Accattone
Alternativ
Accatone
Regie
Pier Paolo Pasolini
Darsteller
Franco Citti, Franca Pasut, Silvana Corsini, Paola Guidi, Adriana Asti, Luciano Conti
Kinostart:
Deutschland, am 18.06.1963 bei Prokino Filmverleih
Genre
Drama
Land
Italien
Jahr
1961
FSK
ab 18 Jahren
Länge
115 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
9,0 (Filmreporter)
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Skandalöses Regiedebüt von Pier Paolo Pasolini
Vittorio Cataldi (Franco Citti) - unter seinen Freunden besser bekannt als Accattone - schlägt sich als Zuhälter und Gelegenheitsdieb durch. Vor Jahren hat er dem Familienleben den Rücken gekehrt und lebt mit der Prostituierten Maddalena (Silvana Corsini) zusammen. Kartenspielen, Trinken und schon fast lebensgefährlich unsinnige Wetten füllen Accattones gleichförmigen Alltag. Maddalenas Verhaftung setzt seinem faulen Leben ein jähes Ende. Der Bettler, der keinen einzigen Tag gearbeitet hat, ist plötzlich auf sich allein gestellt. Der Weg zurück zu seiner Frau Ascenza (Paola Guidi) ist versperrt. Bei seinem ziellosen Wanderungen trifft er auf die naive Arbeiterin Stella (Franca Pasut). Ihre gold schimmernden Haare und ihre unschuldige Art wecken Accattones Interesse. Mit der Beute eines niederträchtigen Raubs bezahlt der nichtsnutzige Lump ein neues Kleid und Schuhe für Stella. Aus Liebe zu ihm wagt sie den Schritt auf die Straße. Auch Accattone versucht einen Neuanfang und nimmt einen Job an. Doch dieses Unterfangen scheint angesichts seiner Unfähigkeit und seinem Stolz zum Scheitern verurteilt!
Pier Paolo Pasolini hat sich vor seinem Regiedebüt von 1961 bereits einen Namen als Schriftsteller gemacht. Seit seinem ersten Roman "Ragazzi di Vita" (1955) ging ihm der Ruf als radikaler, politischer Autor voraus. Nach "Accattone" hat sich seine Stellung als Dichter des Subproletariats gefestigt. Spielort der Handlung ist vor allem der ärmliche Vorort Roms - die Via Fanfulla da Lodi im Pigneto-Viertel. Die Thematik, sowie der naturalistische Stil des Dramas lösten einen Skandal in Italien aus. Viele Kinos weigerten sich, den Film vorzuführen, die Kritiker schwiegen sich über die provokante Darstellung aus. Hier wie auch in späteren Werken arbeitet Pasolini mit Laiendarstellern, die auch das Drehbuch beeinflussen sollten. Hauptdarsteller Franco Citti lernte der Regisseur über seinen Freund Sergio Citti kennen und engagierte ihn auch für "Mamma Roma" und "Edipo Re - Bett der Gewalt". Das Werk ließ die Qualitäten des jungen Filmemachers bereits erahnen: seine bildliche Wucht, die erzählerische Radikalität und die mythologisch wie religiös angehauchte Semantik wurden Charakteristika von Pasolinis Filmstil.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
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2024