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Allein gegen das Gesetz

Allein gegen das Gesetz

Originaltitel
Il vero e il falso
Regie
Eriprando Visconti
Darsteller
Alfredo Nardi, Salvatore Puntillo, Antonio della Rocca, Enzo Robutti, Bianca Doria, Carlo Romeo
Kinostart:
Deutschland, am 09.05.1975 bei
Genre
Krimi, Drama
Land
Italien
Jahr
1972
Länge
99 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Packender Thriller über einen Justizirrtum
Nach einem Brand wird die verkohlte Leiche einer Frau gefunden. Anfänglich geht man von einem Unfalltod aus, doch bei der Autopsie wird eine Schusswunde gefunden. Nach dem grausigen Fund wird der Fall schnell abgewickelt. Die tote Frau wird als die Jugoslawin Norma Zeitzler (Shirley Corrigan) identifiziert. Eifersucht soll das Tatmotiv sein. Das Opfer hatte ein ehebrecherisches Verhältnis mit Luisa Santinis (Paola Pitagora) Ehemann. Die Betrogene soll im Affekt auf sie geschossen haben. Im Gericht der Kleinstadt Latina wird ihr ein kurzer Prozess gemacht. Luisa wird trotz ihren Unschuldsbeteuerungen zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Nach sieben Jahre Haftstrafe wird sie wegen guter Führung entlassen. Als sie ihren Ehemann in Rom aufsucht, findet sie ihr angebliches Opfer quicklebendig an seiner Seite. Verzweifelt bringt sie Norma um. Es beginnt ein neuer Prozess, in dem die gravierenden Fehler des ersten Rechtsstreits offen gelegt werden. Rechtsanwalt Marco Manin (Terence Hill) vermutet eine Verschwörung.
Terence Hill zeigt sich in einer ungewohnten Rolle. Er überzeugt als kritischer Staatsanwalt. Das neckische Funkeln in seinen Augen hat er durch einen eindringlichen, harten Blick ersetzt. Auch Oscar-Preisträger Martin Balsam verleiht seiner Figur - Staatsanwalt Turrisi - durch sein nuanciertes Spiel Tiefe. Der Gerichtsthriler besgticht nicht nur durch die Darsteller. Die Handlung zwischen den zwei Prozessen ist gut balanciert. Die Ermittlungen gewähren einen nostalgischen Blick in die Zeit vor die technologisch hochgerüsteten Hollywood-Krimis. In diesem Fall gilt weniger Action, mehr Spannungseffekt! Tatsächlich wird der Zuschauer in die Leidensgeschichte der Verurteilten hineingezogen. Der große Überraschungeseffekt bleibt aus. Dennoch hat das ralistische Ende einen wundersamen Effekt. Es wird dem Zuschauer schwer gemacht, sich auf eine Seite zu schlagen. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Gerechtigkeitsempfinden ist eine Nebenwirkung. Politische Bezüge fehlen nicht ganz, doch der thematische Schwerpunkt liegt auf der Frage nach Moral und Schuld.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
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Allein gegen das Gesetz
2024