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Jodhaa Akbar

Jodhaa Akbar

Originaltitel
Jodhaa Akbar
Regie
Ashutosh Gowariker
Darsteller
Yuri, Rajesh Vivek, Rucha Vaidya, Sonu Sood, Punam S. Sinha, Digvijay Purohit
Kinostart:
Deutschland, am 03.04.2008 bei Rapid Eye Movies
Kinostart:
Österreich, am 22.05.2008 bei Polyfilm
Genre
Biographie, Musical
Land
Indien
Jahr
2008
FSK
ab 12 Jahren
Länge
213 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
3,0 (Filmreporter)
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Bollywood baut Brücken - von der Macht der Liebe
Im 16. Jahrhundert übernimmt der muslimische Großmogul Akbar (Hrithik Roshan) die Herrschaft über das mächtige indische Großreich. Anders als seine Väter bemüht er sich um einen Ausgleich mit Indiens Nachbarn. So entscheidet er sich aus politischen Gründen zur Heirat mit der Rajputen-Prinzession Jodhaa (Aishwarya Rai). Die besteht jedoch darauf, ihren hinduistischen Glauben beibehalten zu dürfen. Aus der Zwangsehe entwickelt sich eine Liebesbeziehung auf der Grundlage von gegenseitigem Respekt. Damit sind aber noch lange nicht alle Schlachten um die Einheit Indiens geschlagen...
"Jodhaa Akbar" ist nach "Om Shanti Om" der erfolgreichste Film der indischen Filmgeschichte. Hauptdarsteller Hrithik Roshan bekommt zehntausende Heiratsanträge per Post. Erklären lässt sich das nicht. Denn was sich Historienfilm nennt, ist selbst im unkritischen Indien höchst umstritten. Das Märchen über die Versöhnung der in Indien vorherrschenden Religionen durch eine rührige Liebesgeschichte entspricht einfach nicht den Tatsachen. In Wahrheit hatte Großmogul Akbar ca. 200 Ehefrauen. Davon ist im Film keine Rede. Aber auch wer kein Historiker ist und sich von solchen Unstimmigkeiten nicht stören lässt, wird es mit "Jodhaa Akbar" schwer haben. Das kriegerische Pathos des Bollywood-Streifens ist einfach peinlich. Regisseur Ashutosh Gowariker gibt sich nicht einmal die Mühe das brutale Gemetzel in den zahllosen Schlachten moralisch zu rechtfertigen. Ganz hemmungslos wird da die Gewalt ästhetisiert. Und nicht mal dies gelingt. Das aufwendige Abenteuerspektakel schickt zwar Unmassen von Statisten ins Feld und treibt Herden von Elefanten über die Leinwand, wie man es seit "Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs" nicht mehr gesehen hat, rückt die Kamera dem Geschehen aber etwas näher, wirken die Stunts dilettantisch und zuweilen unfreiwillig komisch. Der ganze Film wirkt streckenweise so, als parodiere er sich selbst. Die Dialoge sind oberflächlich bis dümmlich, Gut und Böse säuberlich voneinander geschieden, was schon an der äußeren Erscheinung der Charaktere jedem Zuschauer ersichtlich ist. Wenn Prinz Akbar einen Kampf mit einem Elefanten dadurch gewinnt, dass er ihn am Ohr zieht, dabei aber so ernst dreinschaut, als habe er in die Tiefe des Universums geschaut, hört der Spaß auf. Auch unpassende Gesangseinlagen lassen sich mit kulturellen Unterschieden nicht rechtfertigen. Das ist einfach der pure Kitsch. Der wirklich reizvollen landschaftlichen Kulisse wird weniger Aufmerksamkeit gewidmet als dem nackten Oberkörper des durchtrainierten Großmoguls, die schauspielerische Leistung von Aishwarya Rai (Miss-World 1994) beschränkt sich auf den immergleichen Augenaufschlag. Das liegt auch daran, dass die Geschichte der Schauspielerin nicht mehr Entfaltungsmöglichkeiten zugesteht. In einer abgeschmackten Episode um einen gefälschten Brief der eifersüchtigen Stiefmutter wird sie zum Anlass für die entscheidende Auseinandersetzung der rivalisierenden Fürsten. Wie das ganze ausgeht, wird natürlich nicht verraten. Verraten sei nur: nachdem Sie das gesehen haben, werden Sie Hollywood für seine tiefgründigen Geschichten lieben.
André Weikard/Filmreporter.de
Galerie: Jodhaa Akbar
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Jodhaa Akbar
2024