Koch Media
Douglas Sirk Collection

Der letzte Akkord

Originaltitel
Interlude
Regie
Douglas Sirk
Darsteller
June Allyson, Rossano Brazzi, Marianne Koch, Françoise Rosay, Keith Andes, Frances Bergen
Kinostart:
Deutschland, am 03.01.1958 bei Universal Pictures International (UPI)
Genre
Romanze
Land
USA
Jahr
1957
FSK
ab 12 Jahren
Länge
88 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
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Trauriges Märchen über einer Liebe in München
Die Europareise war der lang ersehnte Wunsch der Amerikanerin Helen Banning (June Allyson). In München macht sie die Bekanntschaft ihres Landmannes Dr. Morley Dwyer (Keith Andes). Die Arbeit im amerikanischen Kulturhaus und die amüsanten Abenden mit ihm bestimmen fortan ihren ansonsten eher ruhigen Alltag. Auf langen gemeinsamen Spaziergängen erkundet sie die bayerische Hauptstadt und genießt ihren Aufenthalt am Ort ihrer Träume. Die Begegnung mit dem italienischen Dirigenten Tonio Fischer (Rossano Brazzi) mischt ihre kleine Welt auf.

Der unberechenbare, dabei aber sehr charmante Mann erobert ihr Herz in Sturm. Ohne eine Gegenleistung zu verlangen, schenkt sie ihm ihre Liebe. Als er sie erwidert, ist Helen für einen kurzen Moment glücklich. Doch dann holt sie die Realität wieder ein, denn Tonio ist verheiratet. Seine Frau Reni (Marianne Koch) leidet an einer unheilbaren Nervenkrankheit. Die Hoffnungen auf ein spätes Liebesglück schwinden. Die Amerikanerin muss eine schwierige Entscheidung treffen...
Douglas Sirk bedient sich für sein musikalisches Melodram einem unveröffentlichten Frauenroman. Den einfach gestrickten Plot einer schicksalhaften Begegnung reichert er mit charismatischen und psychologisch glaubwürdigen Charakteren an. Geschickt wechselt er zwischen traumhaften Sommertagen und dunklen, stürmischen Abenden. Die Kulissen- und Stimmungswechsel vollziehen sich auch in der Figurenkonstellation.

Die unkomplizierte fast naive Helen ist in ihren schlichten weißen Kleidern ein leuchtendes Gegenstück zu der schwermütigen dunkelhaarigen Rita. Zwei symbolhafte Figuren: Glück und Trauer als unzertrennliche Elemente der Liebe. Keine kitschige Wehmut über diese Erkenntnis verfälscht die Stimmung. Vielmehr schafft Sirk eine gelungene Hommage an der Liebe. Nach Jahren im Ausland drehte der Regisseur in den Städten seiner Studienzeit - München und Salzburg. Ruhiges und ergreifendes Märchen einer unmöglichen Liebe.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
2024