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Dekalog 1,2

Dekalog, Eins

Originaltitel
Dekalog, jeden
Regie
Krzysztof Kieslowski
Darsteller
Piotr Wyrzykowski, Bozena Wróbel, Anna Smal-Romanska, Maciej Slawinski, Agnieszka Brustman, Maciej Borninski
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Drama, TV-Mehrteiler
Land
Polen
Jahr
1989
FSK
ab 16 Jahren
Länge
60 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Eindrucksvolles Verwirrspiel von Logik und Mystik
Es ist Winter, die Bewohner der polnischen Plattenbausiedlung verstecken sich in ihren Wohnungen vor der Kälte. Der Alltag von Wissenschaftlers Krzysztof (Henryk Baranowski) dreht sich um seine Arbeit und seinen zehnjährigen Sohn Pawel (Wojciech Klata). Der Vater erforscht die Grenzen künstlicher Intelligenz. Sein Junge hat viel Spaß, dem Computer mathematische Aufgaben zu geben. Distanz- oder Temperatur lassen sich schnell mit vorprogrammierten Formeln berechnen.

Ebenso sachlich und rational beantwortet Krzystof die Fragen des Kleinen. Wieso sterben Menschen? Gibt es eine Seele? Pawels Tante Irena (Maja Komorowska) ist hingegen streng religiös und will mehr Spiritualität in das Leben ihres Neffen bringen. Zwischen ihr und dem Vater herrscht dennoch Respekt und Toleranz. Pawel soll sich selbst seinen Weg aussuchen und darf zum Religionsunterricht. Als Pawel sein Weihnachtsgeschenk früher bekommt, darf er die geschenkten Schlittschuhe sofort ausprobieren. Die Berechnungen des Vaters haben ergeben, dass die Eisfläche des naheliegenden Sees halten wird. Doch ist die Welt wirklich mit Zahlen zu erfassen?
1989 startet der polnische Regisseur Krzysztof Kieslowski seinen Dekalog über die zehn Gebote. In einem Interview wehrt er sich jedoch gegen die Annahme, dass seine Filme Predigten seinen. "Filme sind keine Predigten! [...] Meine Filme erzählen nur von Leidenschaften!" Ohne erhobenen Zeigefinger erzählt er im ersten Teil Krzysztofs Geschichte, der sich in der Wissenschaft einen eigenen Gott erschaffen hat - im Widerspruch zu dem ersten biblischen Gebot "Du sollst keine anderen Götter neben mir haben".

Logik und Mystik, Räson und Gefühl, Materie und Geist treffen aufeinander. "Ich wollte mit meinen Filmen nichts erreichen, ich wollte überhaupt nichts und ich glaube nicht, dass meine Filme irgendetwas ändern würden, ich mache mir da keine Illusionen", zeigt sich der Regisseur realitätsnah. Dennoch lassen seine Filme die Zuschauer nicht kalt. Lange nach dem Abspann beschäftigen grundlegende Fragen dessen Bewusstsein. Die Kamera spielt mit Nähe und Distanz, besonders intime Aufnahmen erzeugen eine überwältigende Intensität. Das Werk eines Großmeister eben!
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
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Dekalog, Eins
2024