Filmgalerie 451
Loos Ornamental

Loos Ornamental

Photographie und Jenseits Teil 13
Originaltitel
Loos Ornamental
Regie
Heinz Emigholz
Kinostart:
Deutschland, am 25.05.2008 bei Filmgalerie 451
Kinostart:
Österreich, am 21.11.2008 bei Poool Filmverleih
Genre
Dokumentarfilm
Land
Österreich
Jahr
2008
Länge
72 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
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Meditation über das architektonische Werk Adolf Lo
Adolf Loos (1870-1933) gilt als einer der Wegbereiter der modernen Architektur. In der Auseinandersetzung mit dem Jugendstil entwickelt er Anfang des 20. Jahrhunderts eine radikale Programmatik. Nach seiner Doktrin, die er in der Streitschrift "Ornament und Verbrechen" 1908 formuliert, bedarf es einer strikten Trennung von Kunst und Handwerk. Loos behauptet, das "Ornament ist vergeudete Arbeitskraft … Heute bedeutet es auch vergeudetes Material, und beides bedeutet vergeudetes Kapital … Der moderne Mensch, der Mensch mit modernen Nerven, braucht das Ornament nicht, er verabscheut es." Der Dokumentarfilmer Heinz Emigholz zeigt 27 Bauwerke und Rauminstallationen des Architekten und erläutert die Entwicklung seines Materialverständnisses und seiner Ideenwelt. Zu sehen sind Häuser, Fassaden und Denkmäler aber auch Einrichtungsgegenstände aus den Jahren von 1899 bis 1931. Ganz bewusst wird so nicht nur die Geschichte ihres Schöpfers, sonder auch die Geschichte seiner Werke erzählt.
Heinz Emigholz setzt sich in seiner Filmserie "Photographie und Jenseits" mit Zeichnung, Skulptur und Architektur auseinander. Er beschreibt die Objekte, die er beobachtet, als Form gewordene Denkentwürfe. In der genauen Betrachtung versucht er auch den Gebäuden und Einrichtungsgegenständen von Alfred Loos ihren intellektuellen Gehalt wieder abzugewinnen. Emigholz, Inhaber des Lehrstuhls für Experimentelle Filmgestaltung an der Universität der Künste in Berlin, beschreibt seine Methode selbst so: "Die Architektur projiziert einen Raumentwurf in die dreidimensionale Welt. Der Film nimmt diesen Raum und übersetzt ihn in zweidimensionale Bilder, die uns in der Zeit vorgeführt werden. Im Kino erfahren wir so etwas Neues: einen Gedankenraum, der uns über Gebäude meditieren lässt." In der Reihe entstanden bereits Dokumentationen über die Architekten Sullivan, Maillart, Schindler und Kiesler. Gemeinsam ist ihnen das ideologiefreie Bemühen, die Grenzen der Konvention auszudehnen, ohne selbst dogmatisch zu sein. Geplant sind vier weitere Projekte zu Luis Barragán, Auguste Perret, Pier Luigi Nervi und Ulrich Müther. In "Loos Ornamental" versucht Emigholz in erster Linie die revolutionäre Raumplan-Idee des österreichischen Architekten erfahrbar zu machen. Sie besagt, dass ein Gebäude nach dem Bedarf von innen nach außen gebaut wird. Die Stockwerkseinteilung wird überwunden und Räume unterschiedlicher Höhe ineinander verschachtelt. Äußerliche Zierrat wird als Unnütz verworfen und durch den Reiz einer ungeheuren innenarchitektonischen Komplexität ersetzt. Wie in allen Filmen der Reihe werden die Gebäude in chronologischer Reihung begangen, auch die Drehdaten sind nicht ausgeblendet. So wird gleichzeitig das Porträt eines großen Architekten herausgearbeitet und eine Bestandsaufnahme seiner Werke gemacht. Jene haben ihrerseits eine Geschichte. Der ausgebildete Zeichner und bildende Künstler Emigholz feierte mit seinen bisherigen Arbeiten Erfolge auf internationalen Festivals und zeigte seine Dokumentationen unter anderem im New Yorker Museum of Modern Art, dem Stedelijk Museum in Amsterdam und dem Kunstmuseum in Bern.
André Weikard/Filmreporter.de
Galerie: Loos Ornamental
Heinz Emigholz setzt sich in seiner Filmserie "Photographie und Jenseits" mit Zeichnung, Skulptur und Architektur auseinander. Er beschreibt die...
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2024