Koch Media
Fluch der Verlorenen ("Horizons West", 1952)

Fluch der Verlorenen

Originaltitel
Horizons West
Regie
Budd Boetticher
Darsteller
Robert Ryan, Julie Adams, Rock Hudson, Judith Braun, John McIntire, Raymond Burr
Kinostart:
Deutschland, am 22.10.1954 bei
Genre
Western
Land
USA
Jahr
1952
Länge
81 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Spätwestern mit Rock Hudson und Robert Ryan
Nach vier langen Jahren kehren die Brüder Dan (Robert Ryan) und Neil Hammond (Rock Hudson) in ihre texanische Heimatstadt Austin zurück. Der Bürgerkrieg ist vorbei, die ehemaligen Soldaten finden eine aufblühende Wirtschaft vor. Während sich Neil vor allem über das Wiedersehen mit der Familie freut, schmiedet Dan Pläne für seinen schnellen gesellschaftlichen Aufstieg. Die Bekanntschaft mit Landbesitzer Cord Hardin (Raymond Burr) bringt ihn in die Kreise der örtlichen reichen Farmer. Bei einem Pokerabend verliert er jedoch 5.000 Dollar.

In seiner wirtschaftlichen Not gesellt er sich zu einer Gruppe Gesetzloser, die mit Gewalt die friedliche Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzten. Die Geschäfte laufen gut, und die Bekanntschaft mit dem mexikanischen General José Escobar (Rodolfo Acosta) bringt Dan Einkünfte von mehreren Tausend Dollar pro Woche. So kommt er aus der Schuldenfalle schnell wieder heraus und kann seine Familie reich beschenken. Das viele Geld erklärt er mit lukrativem Baumwollehandel, doch Neil ahnt die Wahrheit. Er stellt sich gegen seinen Bruder.
Regisseur Budd Boetticher rekonstruiert die Stimmung in den Südstaaten nach dem Bürgerkrieg von 1861 bis 1865. Er thematisiert "die neue Welt" nach dem Sezessionskrieg: Verlierer und Gewinner müssen nach Jahren blutiger Auseinandersetzungen wieder miteinander auskommen. Mit dem einsetzenden wirtschaftlichen Aufschwung treten immer mehr dunkle Gestalten auf, die auf der Suche nach dem schnellen Geld sind.

B-Movie-Profi Boetticher zeigt dies eindrucksvoll in der Figur des egoistischen und skrupellosen Dan Hammond. Bis auf einige Kampfszenen ist die Gewalt gegenüber klassischen Western jedoch sehr reduziert. Macht und Korruption ersetzen diese als inhaltliche Schwerpunkte und Spannungsanker. Die Rollenbesetzung ist symptomatisch für die spätere Profilierung der Hauptdarsteller. Während Rock Hudson in den gefeierten Melodramen von Douglas Sirk sich endgültig von dem Bösewicht-Image verabschiedet, agierte sein korrupter Filmbruder Robert Ryan bis zum Ende seiner Karriere als Psychopath, Kriegsveteran und Alkoholiker. In "Horizons West" repräsentieren die beiden überzeugend die beiden Pole der Moral.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
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Fluch der Verlorenen ("Horizons West", 1952)
2024