Icestorm
Cecilia

Cecilia Valdés

Originaltitel
Cecilia
Regie
Humberto Solás
Darsteller
María Regla Gutiérrez, Alfredo Mayo, Omara Portuondo, Gerardo Riverón, Antonia Valdés, José Antonio Rodríguez
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Drama
Land
Kuba
Jahr
1982
FSK
ab 16 Jahren
Länge
156 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Mitreißendes Drama über Kuba des 19. Jahrhunderts
Kuba, im Jahr 1830. Mit ihrer würdevollen Haltung, ihrer hellen Haut und den wunderschönen Augen zeiht die Mulattin Cecilia (Daisy Granados) die Aufmerksamkeit vieler Männer an. Um der Armut ihres bescheidenen Elternhauses zu entkommen, will die junge Frau einen wohlhabenden Mann heiraten. Der Sohn eines reichen kubanischen Sklavenhändlers - Leonardo Gamboa (Imanol Arias) verliert sein Herz an die dunkelhaarige Schönheit. Der sich anbahnende gesellschaftliche Wandel und Leonardos strenger und konservativer Vater stellen die Liebe des jungen Paares allerdings auf eine harte Probe. Leonardo soll die ihm ebenbürtige Isabel heiraten. Der junge Erbe kommt durch Cecilia in Berührung mit den Ideen der Freiheitskämpfer und gewährt einem polizeigesuchten Verschwörer sogar Unterschlupf. Doch Leonardo ist nicht stark genug, zu seinen neuen Überzeugungen zu stehen. Sein Gewissen plagt ihn und seine Unsicherheit führt in die Tragödie.
Regisseur Humberto Solás basiert seinen Film recht frei auf dem gleichnamigen Roman des Schriftstellers Cirilo Villaverde aus dem Jahr 1882. Die komplexe Geschichte über sexuelle, politische und soziale Unterdrückung gehört zum Kanon der kubanischen Literatur. Mit über 120 Minuten Spiellänge versucht der Filmemacher den epischen Ausmaßen der Buchvorlage gerecht zu werden. Gut ausbalanciert verwebt er die Liebesgeschichte zwischen Cecilia und Leonardo in die Erzählung der Freiheitsbewegung. Die historischen Ereignisse werden allerdings mythisch verklärt, so dass die Begegnung der Liebenden schicksalhaft wirkt. Überhaupt distanziert sich der Regisseur von der Ästhetik des Realismus. So erinnern die Hauptdarsteller durch die kreideweiße Schminke im Gesicht an die Figur des Pierrot aus der Commedia dell'arte. Das Maskenhafte an der übertrieben weißen Farbe hat auch eine sozial relevante Botschaft: die Ungerechtigkeit der herrschenden Verhältnisse. In genau komponierten Szenen sind die gepeinigten Sklaven in Märtyrer-Posen gefilmt. Kommentarlos schwebt die Kamera über die dunklen Körper. Die Musik unterstreicht die Dramatik der Szenen. Gelungene filmische Auseinandersetzung mit der kubanischen Geschichte aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
2024