The Monks
The Monks

Monks - The Transatlantic Feedback

Originaltitel
Monks - The Transatlantic Feedback
Regie
Lucia Palacios, Dietmar Post
Darsteller
Charles Wilp, Jon Spencer, Eddie Shaw, Genesis P-Orridge, Hans Joachim Irmler, Gerd Henjes
Kinostart:
Deutschland, am 04.10.2007 bei
Genre
Dokumentarfilm
Land
Spanien, Deutschland, USA
Jahr
2006
FSK
ab 6 Jahren
Länge
100 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Ausgezeichnete Musik-Doku über die Avantgarde-Band
Fünf ehemalige amerikanische Soldaten aus der Provinz finden sich im Nachkriegs-Deutschland Mitte der 1960er Jahre zu der Beat-Band The Monks zusammen: Gary Burger (Gesang, Gitarre), Eddie Shaw (Bass), Roger Johnston (Schlagzeug), Larry Clark (Orgel, Keyboard) und Dave Day (Banjo, Gitarre) verstanden sich als Anti-Beatles und schockten mit lauter, aggressiver, monotoner und extremer Musik ihre Zeitgenossen. In schwarzer Montur und rasierten Mönchs-Tonsuren machten sie sich über das Militär lustig und rockten härter als irgendeine andere Band Mitte der sechziger Jahre. Nach nur einem Album mit dem Titel "The Monks time" verglühte die kleine Band mit den vielen Rückkopplungen wieder. Ihr Einfluss ist laut Bassist Colin Greenwood jedoch über Jahrzehnte hinweg zu spüren. Sie beeinflussten die Entwicklung von Krautrock, Heavy Metal, Industrial- und Techno-Musik. Musiker wie Henry Rollins, die Beastie Boys oder Jello Biafra bedienten sich bei den schwarzen Mönchen.
Dietmar Post und Lucia Palacios arbeiteten zehn Jahre an dem detailliert recherchierten Musikfilm. Da Filmaufnahmen aus der Zeit rar sind, arbeiteten sie mit Fotografien und atmosphärisch passenden zeitgenössischen Aufnahmen aus Archiven und Filmen. Monks Time ist kurzweilig, abwechslungsreich und zeigt ein detailliertes wie kritisches Portrait der Band, das aus 30 Jahre zeitlichem Abstand weniger verklärt als vielmehr nüchtern und stolz über ihre kurze Zeit als Avantgarde-Band berichten. Der Film macht Appetit auf die Musik der Band und verdeutlicht ihren anhaltenden Einfluss. So nennen Musiker wie Radiohead und Jon Spencer die Mönche als Vorbilder. Während der Dreharbeiten starben 2004 Drummer Roger Johnston und 2008 Gitarrist Dave Day, die beide in der Dokumentation zu Wort kommen. Neben den Monks erfährt der Zuschauer einiges über das damalige künstlerische Klima in Deutschland und den USA. Die amerikanischen Musiker sind sich einig, dass ihre Musik, sowohl inhaltlich/textlich wie formal musikalisch in Amerika keine Chance auf Veröffentlichung gehabt hätte. Tatsächlich fand das erste Monks-Konzert in den USA erst bei der Reunion im Jahr 1999 statt. "Monks - the transatlantic feedback" ist für Rock und Pop-Musik-Fans interessant, die auch mehr über die gesellschaftliche und sozialen Hintergründe wissen wollen. Sie zeigt, wie sich ab den 1970er Jahren Musikstile wie Krautrock, Heavy Metal, Industrial- und Techno-Musik entwickeln konnten und wie diese auch in der aufwühlenden Musik der Monks ihre Wurzeln haben.
Ulrich Blanché/Filmreporter.de
2024