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Die Frau, die im Wald verschwand

Die Frau, die im Wald verschwand

Originaltitel
Die Frau, die im Wald verschwand
Regie
Oliver Storz
Darsteller
Peter Hoefermeyer, Uta Bonz, Günter Schaupp, Franziska Mencz, Patrizia Moresco, Peter Knaack
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
TV-Film
Land
Deutschland
Jahr
2008
FSK
ab 6 Jahren
Länge
88 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Oliver Storz blickt hinter die Fassade einer Ehe
Wir befinden uns im Nachkriegsdeutschland Mitte der 1950er Jahre: Oberbürgermeister Dr. Gerd Vorweg (Stefan Kurt) führt nach außen hin eine rundum glückliche Ehe mit seiner bezaubernden Gattin Katharina (Karoline Eichhorn). Das Paar ist in der kleinen Kreisstadt hoch angesehen. Kurz nach dem Krieg gelang es Gerd Vorweg, eine große Textilfabrik im Ort anzusiedeln. Dies brachte ihm und der Stadt Ansehen und Wohlstand. Als Katharina im angrenzenden Wald verschwindet, und die Polizei davon ausgeht, dass sie durch eine Mine getötet wurde, bekommt die heile Fassade seines Lebens Risse. Die Polizei thematisiert die Spannungen in seiner Ehe, auch von Depressionen ist die Rede. Doch der Bürgermeister weist alle Vorwürfe zurück. Erst als sein alter Freund Horst Karg (Matthias Brandt) auftaucht und behauptet, er habe mit Katharina eine leidenschaftliche Affäre, kommen ihm Zweifel über das gemeinsame Glück und das traute Familienleben.
In Oliver Storz' Familiendrama ist nichts, wie es auf dem ersten Blick scheint. Alte Freunde sind keine, das angebliche Glück und das vertraute Familienleben gibt es ebenso wenig, wie Liebe und Zuneigung. Das gilt für die Beziehung zwischen den Ehepartnern und dem mit der Geliebten. Man muss schon unter die kalte Oberfläche der Stadt und der Ehe schauen, um ein Stück Wahrheit zu finden. Wenngleich die Geschichte von Anfang an vorhersehbar ist, fällt es manchmal schwer, der Handlung zu folgen. Der 80-jährige Grimmepreisträger Oliver Storz erzählt seine Geschichte mit vielen Rückblenden, diese dienen aber nicht immer der Aufklärung. Einige Dinge bleiben im Dunkeln, dies ist aber sehr erfrischend. Eine Story muss nicht immer bis ins kleinste Detail ausgebreitet werden. Das Außergewöhnlichste an dem Fernsehfilm ist nicht die distanzierte Atmosphäre, welche das kalte Nachkriegsdeutschland eindrucksvoll wiedergibt, auch nicht die außergewöhnlichen darstellerischen Leistungen von Stefan Kurt, Karoline Eichhorn und Matthias Brandt. Es sind die unendlich vielen, bis ins letzte Detail verfeinerten Dialoge. Man kann reinen Gewissens behaupten, dass rund 95 Prozent des Films nur gesprochen wird. Dies führt zwar dazu, dass der Film einige Durchhänger und Längen hat, Storz beweist aber sein Talent für Witz. Das von ihm verfasste Drehbuch basiert auf der gleichnamigen Novelle, die ebenfalls aus seiner Feder stammt. Da Storz auch Regie übernommen hat, trägt das Drama eindeutig seine manchmal etwas altmodische, aber durchaus ansprechende Handschrift.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
Zur Premiere seines neuen Films "Die Frau, die im Wald verschwand" am 22. April 2009 im Münchner Arri-Kino kam natürlich auch der knapp 80-jährige...
In Oliver Storz' Familiendrama ist nichts, wie es auf dem ersten Blick scheint. Alte Freunde sind keine, das angebliche Glück und das vertraute...
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2024