Schreibe mir - Postkarten nach Copacabana

Eine märchenhafte Geschichte bildet den Rahmen zu "Schreibe mir" und vermittelt das Gefühl, dass nichts unmöglich ist, wenn man seinem inneren Drang freien Lauf lässt. In gelungenen Bildern von Land und Leuten zeichnet Regisseur Thomas Kronthaler die bolivianische Heimat seiner 14-jährigen Protagonistin und weckt mit warmen Farben das Fernweh seiner Zuschauer. Da ist es fast unverständlich, dass Großmutter und Enkelin vom fernen Bayern träumen und sich mit Dirndl und Semmelknödeln ein bisschen alpenländische Kultur ins Haus holen. Nichts hält sie mehr in ihrem Heimatort, doch im Gegensatz zu Alfonsina hat Elena bereits ein glückliches und erfülltes Leben und bereitet sich langsam auf den endgültigen Abschied vor, um wieder mit ihrem geliebten Mann vereint zu sein. Bei der Wahl der Darstellerinnen, die drei Frauengenerationen verkörpern sollten, bewies Kronthaler ein glückliches Händchen. Agar Delos, Carla Ortiz und Neuentdeckung Júlia Hernández Fortunato könnten auch im wahren Leben als Familie unter einem Dach wohnen. Stellenweise kommt "Schreibe mir" ein wenig kitschig daher, dafür ist die Geschichte mit viel Herz erzählt. Was bleibt ist, die Erkenntnis, dass man manchmal eben ins kalte Wasser springen muss, um sein Glück fassen zu können.