Lighthouse Home Entertainment
Böseckendorf - Die Nacht, in der ein Dorf verschwand

Böseckendorf - Die Nacht, in der ein Dorf verschwand

Originaltitel
Böseckendorf: Die Nacht, in der ein Dorf verschwand
Regie
Oliver Dommenget
Darsteller
Caroline Grothgar, Axel Wedekind, Pierre Shrady, Walter Schmuck, Paula Hartmann, Charlie Rinn
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
TV-Film, Drama
Land
Deutschland
Jahr
2009
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
3,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Unbeugsame DDR-Bewohner trotzen der Staatsgewalt
Oktober 1961: Die Grenze zwischen der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und Bundesrepublik Deutschland (BRD) soll ab sofort abgesichert werden, der Übertritt ist insbesondere den eigenen Bürgern in Richtung Westen nicht mehr gestattet. Die Grenzbeamten bekommen gegenüber Republikflüchtigen den Schießbefehl. Zutiefst besorgt beobachten die Bewohner des im Sperrgebiet gelegenen Böseckendorf die neuste Entwicklung. Bisher haben sich die Bürger des Ortes geweigert, an den Feierlichkeiten zum Gründungstag der DDR am 7. Oktober teilzunehmen. Auch in diesem Jahr wollen sie das Fest boykottieren. Das Dorf wird von der Stasi immer misstrauischer beobachtet, nachdem ein noch nicht identifizierter Schleuser aus dem Ort wiederholt Mitbürgern zur Flucht verholfen hat. Niemand weiß, dass Lehrerin Tonia Lantz (Anna Loos) die Gesuchte ist. Für sie bedeutet Freiheit das Wichtigste, selbst bleibt sie jedoch freiwillig im Osten. Als Bürgermeister des Dorfes erfährt ihr Mann Manfred (Thure Riefenstein) von noch geheimen Umsiedlungsplänen der SED-Bezirksleitung. De widerspenstigen Bürger Böseckendorfs sollen zwangsweise umgesiedelt werden. Daraufhin beschließen die Bewohner die Massenflucht.
"Böseckendorf" basiert auf einer wahren Begebenheit. Am Abend des 2. Oktober 1961 flohen 53 Dorfbewohner (14 Familien) über die Grenze ins im Westen gelegene Immingerode. Es war die größte erfolgreiche Flucht aus der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in die Bundesrepublik Deutschland (BRD). Grund genug, den Stoff zu adaptieren. Der TV-Film von Oliver Dommenget fällt insgesamt jedoch zu platt aus. Die Charaktere bleiben an der Oberfläche. Die Liebes- und Eifersuchtsgeschichte wirkt arg an den Haaren herbei gezogen. Es scheint, als ob Dommenget Angst gehabt hätte, sein Drama würde zu Politik- oder Geschichtslastig werden. Es ist ja grundsätzlich nichts gegen eine Liebesgeschichte in einem Politthriller einzuwenden. Doch diese ist einfach zu abgeschmackt und plump erzählt. Der Mann macht auf dicke Hose und versucht, seine Angebetete mit einem Picknick mit luxuriösen Westprodukten inklusive Champagner zu beeindrucken. Ständig wiederholen sich Aussagen wie "Ach, wenn wir doch solche Sachen hätten!" oder "Vielleicht gibt's nächste Woche wieder Klopapier". Das ist furchtbar klischeehaft. Da bekommt man den Eindruck, der größte Anreiz für eine Flucht in den Westen sei der Konsum und nicht die politische Freiheit gewesen.
Gudrun Schmiesing/Filmreporter.de
Lighthouse Home Entertainment
Böseckendorf - Die Nacht, in der ein Dorf verschwand
2024