Central Film
Henri 4

Henri 4

Originaltitel
Henri 4
Alternativ
Henri IV; Henry of Navarre
Regie
Jo Baier
Darsteller
Fritz Marquardt, Katharina Thalbach, Paulus Manker, Frank Kessler, Aida Folch, Manfred Schmid
Kinostart:
Deutschland, am 04.03.2010 bei Central Film
Genre
Historienfilm
Land
Deutschland, Frankreich
Jahr
2009
FSK
ab 12 Jahren
Länge
155 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Epische Chronik eines blutigen Glaubenskrieges
Frankreich im 16. Jahrhundert: Zwischen Protestanten und Katholiken ist ein Glaubenskrieg ausgebrochen. Die katholische Königin Katharina de Medici (Hannelore Hoger) ist darum bemüht, den Thron für sich und ihre Söhne zu sichern. Zudem, will sie den Frieden durch eine Heirat erzwingen: Sie bietet ihrem Rivalen Henri (Julien Boisselier) aus Navarra die Hand ihrer Tochter Margot (Armelle Deutsch) an. Henri willigt ein, doch die Hochzeit endet im Blutbad der Bartholomäusnacht, in der tausende Protestanten massakriert werden. Henri überlebt, wird jedoch von Katharina de Medici im Louvre wie ein Gefangener gehalten und gezwungen, den katholischen Glauben anzunehmen. Nach einiger Zeit gelingt ihm die Flucht. In seiner Heimat angekommen, setzt Henri den Glaubenskrieg gegen die Katholiken fort. Die Religion ist dabei unerheblich für ihn. Unter seiner Herrschaft soll jeder das Recht haben, seine Glaubenszugehörigkeit frei wählen zu dürfen. Doch auch in seinem Gefolge lauern Feinde, die ihn stürzen wollen.
Als König setzte Henri IV. mit seinem Edikt von Nantes das Recht auf Glaubensfreiheit in Frankreich durch. Aufgrund seiner toleranten Haltung inmitten ideologischer Machtkämpfe wählte Heinrich Mann die Figur Henris als Protagonisten zweier Romane in den 1930er Jahren, die Jo Baier als Vorlage dienen. Mann sah in dem Monarchen eine geeignete Projektionsfläche humanistischer Ideale, um literarisch mit der Diktatur des Nationalsozialismus abzurechnen. Baiers Verfilmung soll als Allegorie auf gegenwärtige Glaubenskonflikte verstanden werden, Protagonist Henri als vernunftgeleitete Gegenfigur zu machthungrigen Glaubensfanatikern. Leider kommt der politische Aspekt unter dem Gewicht der epischen Erzählung nur in Ansätzen zur Geltung. Gerade am Beispiel der Bartholomäusnacht wird der ganze Wahnsinn des Konfliktes deutlich, doch wird die blutige Episode zu schnell abgehandelt, um Spuren im Bewusstsein der Zuschauer zu hinterlassen. Im Bemühen, das gesamte Leben Henris in einem Film zu erzählen, nimmt sich die Geschichte bisweilen nicht die Zeit, um dessen Entwicklung vom Feldherrn zum modernen Staatsmann greifbar zu machen. Dennoch gelingt es dem Film, das Interesse am Schicksal des Protagonisten bis zum Ende aufrechtzuerhalten. Das liegt in erster Linie am charismatischen Hauptdarsteller Julien Boisselier sowie der Regie Baiers. Dessen Inszenierung ist mal roh, mal sinnlich und reißt den Zuschauer mit ihrer Dynamik immer wieder mit. So überzeugt "Henri 4" eher aufgrund seiner handwerklichen Qualität, als durch den intendierten Gegenwartsbezug.
Carlos Corbelle/Filmreporter.de
Videoclip: Henri 4
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Galerie: Henri 4
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2024