Senator Filmverleih
Roller Girl - Manchmal ist die schiefe Bahn der richtige Weg

Roller Girl - Manchmal ist die schiefe Bahn der richtige Weg

Originaltitel
Whip It
Alternativ
Derby Girl; Whip It!
Regie
Drew Barrymore
Darsteller
Eli Bleiler, Alexis O'Neill, Madge Levinson, Will Brick, Rusty Mewha, Juliette Lewis
Kinostart:
Deutschland, am 01.09.2011 bei Senator Film Verleih
Kinostart:
Schweiz, am 23.06.2011 bei Pathé Films
Genre
Komödie
Land
USA
Jahr
2009
FSK
ab 12 Jahren
Länge
110 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
5,0 (1 User)
Drew Barrymores Frauentruppe ist nicht zu bremsen
Geht es nach dem Willen ihrer Mutter Brooke Cavendar (Marcia Gay Harden) wird die 17-jährige Bliss (Ellen Page) eines Tages Miss Amerika. Die junge Texanerin hat aber längst die Nase voll, sich mit rosa Kleidern und Hochsteckfrisur in Schönheitswettbewerben profilieren zu müssen. Als Bliss bei einem Shopping-Trip nach Austin von einem Frauen-Rollerderby erfährt, wird sie neugierig. Ohne ihren Eltern ein Wort zu sagen, fährt sie am nächsten Abend mit ihrer besten Freundin Pash (Alia Shawkat) erneut in die Stadt, um sich die Veranstaltung anzusehen.

Dort angekommen ist Bliss von den energiegeladenen Rollschuhfahrerinnen auf Anhieb fasziniert. Als sie von der sympathischen Rollerderby-Spielerin Maggie Mayhem (Kristen Wiig) zum Training eingeladen wird, zögert sie nicht lange. Obwohl es ihr zunächst an Durchsetzungsvermögen mangelt, wird sie wegen ihrer Schnelligkeit auf der Bahn in Maggies Team aufgenommen. Bliss findet zunehmend Gefallen an dem Sport und wird von Derby zu Derby besser. Als ihre Eltern dahinterkommen, droht den sportlichen Ambitionen des Mädchens ein jähes Ende.
Drew Barrymores gelungenes Regiedebüt basiert auf dem autobiographisch gefärbten Roman "Whip It!" von Rollerderby-Spielerin Shauna Cross, die diesen selbst für die Verfilmung adaptierte. Obwohl es sich beim Rollerderby um eine relativ ungewöhnliche Sportart handelt, hält sich der Film im Grunde an die dramaturgischen Konventionen des klassischen Sport-Dramas. So wächst die zunächst schwächere Mannschaft im Laufe der Handlung über sich hinaus und bestreitet am Ende ein alles entscheidendes Duell. Dank ihrer leichtfüßigen Inszenierung vermeidet Barrymore allerdings das für das Genre typische und manchmal kaum zu ertragende Pathos. Stattdessen strahlt "Roller Girl" die trotzige und kämpferische Punkrock-Attitüde aus, die auch von den beherzten Roller-Derby-Spielerinnen ausgeht.

Mit ihrem toughen Auftreten, ausgefallenen Kostümen und originellen Spitznamen wie Babe Ruthless und Iron Maven bilden die Sportlerinnen einen wohltuenden Kontrast zum rosafarbenen Konformismus der Schönheitswettbewerbe, an denen die 17-jährige Protagonistin Bliss (Ellen Page) wegen ihrer ehrgeizigen Mutter (Marcia Gay Harden) teilnehmen muss. Dem in Miss-Wahlen propagierten, konservativen Frauenbild wird die Selbstverwirklichung jenseits traditioneller Rollenklischees beim Roller-Derby entgegengesetzt. "Rollerderby ist ungefähr so, als ob man sich in einen Superhelden verwandelt", erklärt Shauna Cross im Presseheft. "Man bekommt einen anderen Namen, eine neue Identität, man wird zu einer wilderen, freieren Version seiner selbst."

Den Abnabelungsprozess ihrer jungen Heldin macht Barrymore durch eine durchdachte Umsetzung auch visuell deutlich. So weicht die beschauliche, eher spießige Atmosphäre von Bliss' ländlichem Heimatort, parallel zu ihrer Entwicklung zum Rollerderby-Girl, immer mehr der urbanen Atmosphäre Austins. Barrymore zieht die überholte Weltanschauung der Mutter allerdings nicht ins Lächerliche und verteufelt sie auch nicht. Obwohl die Perspektive der Tochter eindeutig im Fokus steht, räumt die Regisseurin auch der Mutter Platz ein, so kann der Zuschauer Verständnis für ihren Standpunkt entwickeln. Die Szenen zwischen Ellen Page und Marcia Gay Harden gehören denn auch zu den emotionalen Höhepunkten des versöhnlichen Films.

Barrymore trifft in ihrem Regie-Erstling den richtigen Ton. Gekonnt hält sie in ihrer Coming-of-Age-Geschichte die Balance zwischen komischen und dramatischen Momenten und inszeniert die Action der dynamischen Rollerderby-Partien mit der nötigen Rasanz. Die hervorragende Besetzung rundet "Roller Girl" zu einem stimmigen Ganzen ab und macht auf zukünftige Regiearbeiten Drew Barrymores gespannt.
Carlos Corbelle/Filmreporter.de
Bliss (Ellen Page) hat genug davon, wegen ihrer Mutter (Marcia Gay Harden) an Schönheitswettbewerben teilnehmen zu müssen. Als die 17-jährige...
 
Vor dem Hintergrund des Rollerderbysports erzählt Drew Barrymore eine Coming-of-Age-Geschichte mit Herz und Humor. Dem konservativen Frauenbild...
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2024