ZDF/Bernhard Berger
David Rott und Cristiana Capotondi

Sisi

Originaltitel
Sisi
Alternativ
Sissi
Regie
Xaver Schwarzenberger
Darsteller
Cristiana Capotondi, David Rott, Martina Gedeck, Fritz Karl, Licia Maglietta, Franziska Sztavjanik
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Historienfilm, Romanze, TV-Mehrteiler
Land
Deutschland, Österreich, Italien
Jahr
2009
Länge
180 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Cristiana Capotondi in Romy Schneiders Fußstapfen
Als unbedarftes, junges Mädel kommt die junge Elisabeth aus Bayern (Cristiana Capotondi) an die Wiener Hofburg. Ihre Schwester Nene soll Kaiser Franz Joseph (David Rott) heiratet. Doch wie es das Schicksal will, verliebt der Regent sich in die junge Sisi, die ihn mit ihrem jugendlichen Charme, ihrer Spontanität und Offenheit sofort in ihren Bann zieht. Entgegen dem ausdrücklichen Wunsch der strengen Erzherzogin Sophie (Martina Gedeck) heiratet das Paar. Dies ist der Beginn einer unvergleichlichen Karriere. Kaiserin Elisabeth - von allen liebevoll Sisi genannt - wird zu einer der bekanntesten und beliebtesten Regentinnen ihrer Zeit. Sie fasziniert durch ihr sicheres Auftreten, ihre Bodenständigkeit und ihre Liebe zum gemeinen Volk. Auch übt sie maßgeblichen Einfluss auf die Politik aus und ist nicht nur stilles Beiwerk ihres kaiserlichen Gatten.
Regisseur und Drehbuchautor Xaver Schwarzenberger stellte von Anfang an klar: Seine "Sisi" ist weder ein Remake, noch ein Heimatfilm und schon gar keine eine Anlehnung an die Ernst Marischka-Filme der 1950er Jahre. Er ist sich allerdings sehr wohl bewusst, dass der Mythos Romy Schneider nur schwer zu übertreffen ist und engagierte daher die junge Römerin Cristiana Capotondi für die Hauptrolle. Hierzulande ist die Aktrice kaum bekannt und dennoch schließt man sie schon in der ersten Szene ins Herz. Ob es am Stoff oder an ihrer erstaunlichen Ähnlichkeit mit Romy Schneider liegt - man weiß es nicht. Sicher ist allerdings, dass Schwarzenberger tatsächlich etwas gelang, was lange Zeit unwahrscheinlich schien. Er hebt sich von der schier übermächtigen "Sissi"-Trilogie ab. Seine "Sisi" ist tatsächlich kein Heimatfilm, er zeigt die junge Kaiserin als starke, emanzipierte Frau, die sich in die Politik ihres Mannes einmischt. Sie hat ihren eigenen Kopf und wehrt sich zeitlebens, eine Marionette ihrer Schwiegermutter, ihres Mannes oder ihres Landes zu sein. Ebenso zeigt er Erzherzogin Sofie nicht als böse Stiefmutter, sondern als emanzipierte Persönlichkeit, die stets von dem überzeugt ist, was sie tut.

Trotz der gelungenen Besetzung und der notwendigen Verschiebung der Prioritäten, geht Xaver Schwarzenbergers "Sisi" einiges abhanden. So fehlt beispielsweise der bayrische Dialekt, den Sisis Vater im Original so perfekt beherrschte. Auch schafft es der Regisseur nicht, seine Figuren ordentlich zu charakterisieren und ihnen die nötige Tiefe zu geben. Dies allerdings fällt nicht weiter auf, da jeder Zuschauer das Original im Kopfe hat und sich die fehlenden Teile einfach dazu denken kann. Dennoch, gerade einem David Roth als Kaiser Franz Joseph fehlt das gewisse Etwas, um "Sisi" über "Sissi" zu heben. Lässt man allerdings diesen sowieso unhaltbaren Vergleich links liegen, steht einem entspannten, unterhaltsamen und durchaus anspruchsvollen Fernsehabend nichts im Wege.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
ZDF/Bernhard Berger
Sisi
2024