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Desert Fury - Liebe gewinnt

Desert Fury - Liebe gewinnt

Originaltitel
Desert Fury
Regie
Lewis Allen
Darsteller
Lew Harvey, Milton Kibbee, Mike Lally, Ralph Peters, Ed Randolph, Tom Schamp
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Drama
Land
USA
Jahr
1947
FSK
ab 6 Jahren
Länge
92 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Mischung aus Western, Film noir und Heimatfilm
Paula (Lizabeth Scott) hat genug von der Schule. Nachdem die 19-jährige mehrere Mädchenpensionate geschmissen hat, beschließt sie, dass mit dem Lernen nun Schluss sein muss. Mit den inzwischen wesentlich jüngeren Klassenkameradinnen kann sie nichts anfangen. Sie möchte lieber ihrer Mutter Fritzi (Mary Astor) im Spielcasino helfen und das wahre Leben kennenlernen. Der Laden floriert und zudem gehen viele attraktive Männer hierher, denen sie schöne Augen machen kann. Dazu gehört auch der gutaussehende Eddie Bendix (John Hodiak). Paula verliebt sich schnell in den zwielichtigen Spieler. Die Liason ist Fritzi ein Dorn im Auge, denn das Gerücht, dass Bendix seine Ehefrau ermordet hat, macht im Ort die Runde. Sie versucht deshalb ihre Tochter mit Deputy Tom (Burt Lancaster) zu verkuppeln. Diesem verspricht sie eine Ranch, wenn es ihm gelingt, der eigensinnigen Blonden einen Ring auf den Finger zu stecken. Doch der ehrliche Gesetzeshüter verrät Paula den Bestechungsversuch ihrer Mutter und vereitelt dadurch deren Plan.
Obwohl "Desert Fury" als Film noir bezeichnet wurde, weicht er in mehreren Aspekten von anderen Vertretern dieser Richtung ab. Auch wenn es keine eindeutige Definition gibt, herrscht Einigkeit über einige Kriterien. Seine Hochzeit hatte die Stilrichtung im amerikanischen Kriminalfilm der 1940er und 50er Jahre. Ein wichtiges Kriterium ist, dass in Schwarz-Weiß gedreht wird. Bei "Desert Fury" handelt es sich jedoch um einen Farbfilm. Auch die Story ist nicht typisch, in der Regel thematisiert der Film noir Mord und Totschlag, insbesondere Verbrechen aus Eifersucht oder Geldgier. Die Kriminalgeschichte wird hier durch den Mutter-Tochter-Konflikt überlagert. Da beide Darstellerinnen mit großartigen Leistungen glänzen, ist das Ergebnis sehenswert. Phasenweise wirkt "Desert Fury" wie eine Mischung aus Heimatfilm und Western. Während die junge Frau ihrem Angebeteten beim Rodeo zujubelt, ertönen die in der Zeit bei Schnulzen üblichen Violinenklänge. Ein strahlend blauer Himmel über Arizonas Wüstenlandschaft beim gemeinsamen Ausritt tut sein Übriges dazu. Doch die Musik unterstreicht auch Film-Noir-Elemente, wo sie nicht offensichtlich sind. Auch in vordergründig heiteren Momenten ist eine melancholische Stimmung zu spüren. Spannung entsteht durch die Andeutungen der düsteren Vergangenheit des vermeintlichen Mörders. Für den Zuschauer bleibt lange unklar, ob er ein Verbrecher ist oder lediglich das Opfer eines Unglücksfalls. In machen Szenen werden Andeutungen homoerotischer Gefühle zwischen den männlichen Protagonisten gemacht. Diese sind von Regisseur Lewis Allen so subtil verpackt, so dass sie von der Zensur seinerzeit nicht erkannt wurden. Dank solcher Feinheiten in der Bildsprache und der starken Frauenfiguren ist das Werk auch aus heutiger Sicht noch sehenswert.
Gudrun Schmiesing/Filmreporter.de
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Desert Fury - Liebe gewinnt
2024