Polyfilm
Die Nacht des Mörders

Die Nacht des Mörders

Originaltitel
Muri shinju: Nihon no natsu
Alternativ
Japanische Meisterregisseure 04 - Die Nacht des Mörders
Regie
Nagisa Ôshima
Darsteller
Rokko Toura, Taiji Tonoyama, Masakazu Tamura, Bunya Ozawa, Shunsuke Mizoguchi, Hosei Komatsu
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Krimi
Land
Japan
Jahr
1967
FSK
ab 16 Jahren
Länge
95 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
Es gibt noch keine Userkritik!
Schwer einzuordnendes Schauspiel von Nagisa Oshima
Nymphomanin Nejiko (Keiko Sakurai) ist gerade 18 geworden und hat es auf jeden Mann abgesehen, dessen sie habhaft werden kann. Momentan ist es der junge Deserteur Otoko (Kei Sato), an den sie sich hängt. Als sie am Strand einer Yakuza-Gang beim ausbuddeln ihrer Waffensammlung ins Gehege kommen, verschleppen diese sie in ein verliesartiges, leer stehendes Lagerhaus. Der lebensmüde Otoko hofft, dass einer der Gangster seinen Wunsch erfüllt und ihn erschießt. Ein waffengeiler Schüler gesellt sich zu ihnen, während sie die Nacht über ausharren und den Amoklauf eines ausländischen Todesschützen in Tokio auf einem kaputten Fernseher verfolgen. Schließlich wollen sie den Mann ausschalten und sind auch sonst sehr aufs Töten aus. Da Nejiko und Otoko jeweils leer ausgehen, beginnen sie mit dem Killer zu sympathisieren.
Eros und Thanatos wagen ein seltsames Tänzchen in dem schwer zu klassifizierenden, surrealen Schauspiel von Nagisa Ôshima. Das Werk aus dem Jahr 1967 nutzt zwar Elemente des Film Noir und des Yakuza-Thrillers, macht daraus aber ein absurdes Drama mit dunkler, wenn nicht gar apokalyptischer Stimmung. Eine Nymphomanin und ein Lebensmüder erleben hier eine lange Nacht, in der Männer töten und Frauen lieben wollen. Darin lässt sich eine avantgardistische Allegorie auf das männliche und weibliche Prinzip erkennen, aber auch manches mehr, denn die etwas unersichtliche Ansammlung experimenteller Szenen kann für so ziemlich alles stehen. Sinn ist also etwas, nach dem der kunstfilmaffine Zuschauer erst mal suchen muss. Das alptraumhaft schwarze Panoptikum hinterlässt viele Leichen und einige Fragezeichen, zumal es sowohl prätentiös als auch wenig involvierend wirkt.
Thorsten Krüger/Komm & Sieh
Polyfilm
Die Nacht des Mörders
2024