Sony Pictures
Verblendung

Verblendung

Originaltitel
The Girl with the Dragon Tattoo
Regie
David Fincher
Darsteller
Joyce Giraud, Bengt Wallgren, Elodie Yung, Anna Charlotta Gunnarson, Andreas Björklund, Embeth Davidtz
Kinostart:
Deutschland, am 12.01.2012 bei Sony Pictures
Kinostart:
Österreich, am 13.01.2012 bei Sony Pictures Filmverleih
Kinostart:
Schweiz, am 12.01.2012 bei The Walt Disney Company Switzerland
Genre
Thriller
Land
USA, Schweden, Großbritannien, Deutschland
Jahr
2011
FSK
ab 16 Jahren
Länge
155 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.verblendung-film.de
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
7,0 (4 User)
David Finchers brillante Stieg Larsson-Verfilmung
Nach "Der seltsame Fall des Benjamin Button" und "The Social Network" dreht David Fincher mal wieder einen düsteren Thriller. Wie schon in "Sieben" und "Zodiac - Die Spur des Killers" schickt er seine Helden erneut auf die Jagd nach einem Serienmörder. Zu Beginn erhält der idealistische Journalist Mikael Blomkvist (Daniel Craig) einen mysteriösen Auftrag. Er soll für den wohlhabenden Industriellen Henrik Vanger (Christopher Plummer) einen Frauenmörder aufspüren, der sich in den Reihen von Vangers Familie aufhalten soll. Im Zuge seiner Recherchen stößt Blomkvist auf die undurchdringliche Computer-Hackerin Lisbeth Salander (Rooney Mara), die mit ihrer schwierigen Vergangenheit zu kämpfen hat. Zusammen nehmen sie die Spur des Serienkillers auf.
Nach rückwärts alternden Helden und unsozialen Erfindern sozialer Netzwerker widmet sich David Fincher wieder einem altvertrauten Sujet: der Jagd nach einem Serienkiller. Dabei wählt der Regisseur erneut einen unkonventionellen Genre-Stoff, bei dem die Aufklärung des Falles nur die Blaupause für andere, tiefgründige Themen bietet. Das virtuose Spiel mit der Erwartungshaltung des Publikums hat Fincher bereits in "Sieben" vorgemacht, in dem die obligatorische Überführung des Täters nur Vorspiel für das nihilistische Ende ist. In "Zodiac - Die Spur des Killers" inszeniert Fincher wiederum die minutiöse Rekonstruktion einer Serienkillerjagd, die nie eine Auflösung erfährt.

Bei seiner Stieg Larsson-Romanadaption "Verblendung" macht die Aufklärung eines Mordfalls die Sicht für eine brutale, frauenverachtende Welt frei, die auch in Finchers präziser Inszenierung zum Ausdruck kommt. So positioniert er die mächtigen Patriarchen der wohlhabenden Familie, in deren Kreis der Täter vermutet wird, in hellen, fast klinisch anmutenden Kulissen, die bloß als Fassade für die dunklen Abgründe unter der glatten Oberfläche dienen. Im Gegensatz zum herrlich verblendenden deutschen Titel, verweist der Originaltitel "The Girl with the Dragon Tattoo" auf das eigentliche Hauptaugenmerk von Stieg Larssons "Millennium"-Trilogie. So ist die dreibändige Reihe des schwedischen Autors in ihrem Kern die Geschichte der jungen Frau mit dem Drachen-Tattoo, die sich nahtlos in die Reihe von Finchers bisherige Heldinnen einfügt. Ähnlich wie Sigourney Weavers Ellen Ripley in "Alien 3" und Jodie Fosters Meg Altman in "Panic Room" ist auch Lisbeth Salander eine verbissene Kämpferin, die angesichts ihrer brutalen Peiniger zu innerer Stärke findet.

Dementsprechend steht und fällt die Verfilmung des Romans mit der Besetzung der Protagonistin. Nachdem Noomi Rapace in der schwedischen Adaption von Niels Arden Oplev eine grandiose Leistung geliefert hat, erweist sich unter Finchers Regie auch Rooney Mara als ausgezeichnete Wahl. Die junge Darstellerin wirkt in der Rolle noch undurchdringlicher als ihre Vorgängerin und strahlt mit ihrer zierlichen Art eine Zerbrechlichkeit aus, die ihre nicht gerade zimperlichen Angriffe auf die Gegner umso beunruhigender macht. Als goldrichtig erweist sich auch die Besetzung Daniel Craigs für die Rolle des Journalisten Mikael Blomkvist. Während Lisbeth Salander mit ihrer Härte und physischen Stärke eine Rolle zukommt, die im Thriller-Genre traditionell eher Männern zugedacht wird, bildet Blomkvist mit seiner bedachten Art einen weichen Kontrapunkt.

Zur Demontage des Männlichkeits-Klischees trägt auch bei, dass Craig von den meisten Zuschauern mit James Bond assoziiert wird, dem popkulturellen Inbegriff des harten Machos, der jede Frau ins Bett kriegt und jeden Gegner unter die Erde bringt. Der Verweis auf James Bond kristallisiert sich bereits im visuell brillanten Vorspann, der sowohl die düstere Atmosphäre als auch entscheidende Plot-Punkte des Thrillers auf kunstvolle Weise vorwegnimmt. Zu den Klängen von Trent Reznors und Atticus Ross' "Immigrant Song" sehen wir Bilder einer schwarz-giftigen Flüssigkeit, die sich ihren Weg durch die Körper der beiden Protagonisten bahnt. Auf elegante Bilder von sexy Frauenkörpern, wie in den Bond-Prologen üblich, wartet man vergeblich. Für einen Helden wie James Bond ist in Finchers Welten kein Platz.
Carlos Corbelle/Filmreporter.de
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