Summiteer
Bergblut

Bergblut

Originaltitel
Bergblut
Alternativ
Das Heilige Land Tyrol
Regie
Philipp J. Pamer
Darsteller
Brigitte Knapp, Eva Kuen, Christine Laster, Manfred Marth, Peter Mitterrutzner, Markus Oberrauch
Kinostart:
Deutschland, am 27.01.2011 bei Kinowelt Filmverleih
Kinostart:
Österreich, am 21.01.2011 bei The Walt Disney Company Austria
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2010
FSK
ab 12 Jahren
Länge
122 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
9,0 (1 User)
Episches Drama um die Tiroler Aufstände 1809
Wir schreiben das Jahr 1809: Weil Franz (Wolfgang Menardi) auf dem Augsburger Markt einen französischen Offizier totgeschlagen hat, flieht er mit seiner bayrischen Gattin Katharina (Inga Birkenfeld) in seine Tiroler Heimat. Auf dem Hof im hinteren Passeiertal wird die modern erzogene, junge Frau jedoch frostig empfangen. Franz' Mutter hält nicht viel vom Großstadtschick Katharinas, auf dem Hof muss hart gearbeitet werden und jeder packt mit an. Hinzu kommt die gespannte politische Lage. Der Gastwirt und Schützenhauptmann Andreas Hofer (Klaus Gurschler) schart Bauern und Aufständische um sich, um sich gegen die bayrische und französische Besatzung im Land zu wehren. Auch Franz lässt sich von der Begeisterung anstecken und zieht mit seinem jüngeren Bruder in die Schlacht nach Innsbruck. Katharina ist zum ersten Mal in ihrem Leben auf sich alleine gestellt. Durch ihre Durchsetzungskraft und ihren Mut beeindruckt sie die Familie ihres Mannes, und wird ganz allmählich in ihren Kreis aufgenommen. Als Franz leicht verletzt aber siegreich vom Bergisel zurückkehrt, nur um abermals mit Hofer in die Schlacht zu ziehen, hält sie ihn mit einer List zurück. Ist dies das Ende ihrer Ehe und das Ende der Tyroler Freiheit?
HFF-Absolvent Philipp J. Pamer hätte sich keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können, um die Geschichte Tyrols auf die Leinwand zu bannen. Immerhin feierte das Land 2009 das sogenannte Andreas-Hofer-Jahr. Zum 200. Mal jährte sich der Aufstand des Bergvolkes gegen Bayern und Frankreich. Der Südtiroler Schützenhauptmann, Gastwirt und Viehhändler Andreas Hofer gilt als Anführer der Revolte und wurde nach seiner Festnahme in Mantua erschossen. Sein Schicksal ist auch die Geschichte Tirols. So wird die Geschichte Hofers noch heute an allen Schulen des Landes gelehrt. So verwundert es nicht, dass ein junger Südtiroler Filmstudent das Thema für seinen Abschlussfilm nutzte. Zwar liefert die Geschichte genug Stoff für einen Mehrteiler, andrerseits gibt es Andreas-Hofer-Filme wahrlich zuhauf. Schon Tobias Moretti ("1809 Andreas Hofer - Die Freiheit des Adlers") schlüpfte einst in die Rolle des bärtigen Revolutionärs. Doch Pamer wählt immerhin einen anderen Ansatz. Im Zentrum von "Bergblut" steht eine junge Bayerin, die mit den Eigenheiten des eingeschworenen Südtiroler Bergvolkes alle Hände voll zu tun hat. Ihre Gefühlswelt, die kulturellen Unterschiede zwischen Bayern und Tirol, die Mentalität der zurückgezogen lebenden Bergbauern, all das steht im Vordergrund seines historischen Dramas. Der politische Konflikt wird zumindest im ersten Teil des Films nur am Rande angesprochen. Pamer scheute keine Mühen. Gedreht wurde an Originalschauplätzen, wie auf dem 200 Jahre alten Gspellhof oder der Pfandleralm, Andreas Hofers letztem Versteck. Kran- und Luftaufnahmen wurden eingesetzt, um das traumhafte Panorama der Südtiroler Bergwelt einzufangen. Der Kraftaufwand hat sich gelohnt. Die Kulisse, dich sich dem Publikum bietet, ist wahrlich grandios. Den Rest besorgen die Darsteller, die zum Teil aus Südtirol rekrutiert wurden, so auch Manfred-Anton Algrang, Verena Plangger, Markus Oberrauch und Martin Maria Abram. Das Ensemble wird von den beiden Hauptdarstellern Inga Birkenfeld und Wolfgang Menardi vervollständigt. Gekonnt geben sie dem Publikum einen Einblick in ihre Gefühlswelt, meist nur mit wenigen Blicken und Gesten. Denn Worte sind seit jeher auf einem Bergbauernhof überflüssig.

Während Pamer in der ersten Hälfte des Films also eine dichte Atmosphäre herstellt, und das Publikum in diese fremde Welt eintauchen lässt, widmet er sich im Verlauf der Handlung zunehmend den politischen Konflikten. Das ist insofern schade, da sich der Fokus der Geschichte verschiebt. Ab sofort stehen nicht mehr Katharina und Franz sowie ihre Beziehung im Mittelpunkt, sondern Andreas Hofer und seine aufrührerischen Ideen. Zwar wird das Drama dadurch noch zu keinem Hofer-Film, auf die Erschießungsszene hätte der Regisseur dennoch verzichten können. Denn diese hat in "Bergblut" wahrlich nichts zu suchen. Nichts desto trotz geht Pamers Spielfilmdebüt unter die Haut - aufgrund der schauspielerischen Leistungen, der traumhaften Kulisse und dem zumindest teilweise gelungenen Versuchs, keinen Andreas-Hofer-Film über Andreas Hofer zu machen.
Andrea Niederfriniger, Filmreporter.de
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FR Entertainment, Barbara Bauriedl
Bergblut
2024