X-Verleih
Der Name der Leute

Der Name der Leute

Originaltitel
Le nom des gens
Regie
Michel Leclerc
Darsteller
Régis Romele, Christine Kay, Sihame Sani, Laurent Salsac, Gigi Ledron, Estelle Sayada
Kinostart:
Deutschland, am 14.04.2011 bei X Verleih
Kinostart:
Österreich, am 15.04.2011 bei Filmladen
Kinostart:
Schweiz, am 28.04.2011 bei Pathé Films
Genre
Komödie
Land
Frankreich
Jahr
2010
FSK
ab 12 Jahren
Länge
103 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.dernamederleute.x-verleih.de
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brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
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Junge Französin manipuliert Politiker mit Sex
Bahia Benmahmouds (Sara Forestier) Name ist einzigartig. Ihre Mutter ist Französin, der Vater stammt aus Algerien. Auf die gelungene Melange ist die junge Frau stolz. Arthur Martin (Jacques Gamblin) ist mit seinem Allerweltsnamen zufrieden. In Frankreich ist er so nur einer von vielen und bleibt anonym. Während eines Interviews trifft der auf Tierseuchen spezialisierte Ornithologe auf die linke Aktivistin Bahia. Die junge Frau nimmt ihr Lebensmotto 'Make love, not war' wörtlich. Als bekennender Hippie schläft sie mit rechtsorientierten Politikern um sie zu 'bekehren'. Dabei beschimpft sie fast jeden als Faschist, egal ob Franzose, Araber, Jude oder Schwarzer. Bahia wurde als Kind sexuell missbraucht. Als Erwachsene lebt sie ihre Sexualität nun mit größter Freizügigkeit aus. Allerdings ist sie etwas zerstreut und so passiert es schon mal, dass sie splitterfasernackt in die U-Bahn einsteigt, ohne dies zu bemerken.

Arthur ist bereits Linkswähler, trotzdem weckt er das Interesse von Bahia. Warum das so ist, weiß die Frau selbst nicht so genau. Eigentlich sucht sie immer nach extremen und ausgefallenen Bekanntschaften. Ein gebürtiger und noch dazu langweiliger Franzose mit einem langweiligen und sehr verbreiteten Namen passt nicht in ihr Beuteschema. Arthur hat jedoch eine Vergangenheit, die er Bahia verschweigen will. Als seine Mutter aber ihren Pass verliert und für einen neuen Ausweis ihre Geburtsurkunde vorlegen muss, wird das Familiengeheimnis doch gelüftet.
Sara Forestier ("Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders") hat es mit der Darstellung der freizügigen Aktivistin etwas übertrieben. Schon nach kurzer Zeit geht einem die übertriebene Tollpatschigkeit und Hyperaktivität auf die Nerven. Was reizend und charmant wirken soll, ist auf Dauer einfach anstrengend. So auch das ständige Gekicher und die Umstände, dass die Protagonistin mehrfach vergisst, sich zu bekleiden und daher nackt herumläuft. Das ist einfach alles zu viel des Guten. Als beruhigender Gegenpol wirkt immerhin Jacques Gamblin ("Kommissar Bellamy") als Arthur, der mit dem durchgehenden Gerede von Bahia ebenfalls überfordert ist. Die Komödie ist sehr dialogreich, was für das französische Kino typisch ist. Der Redeanteil von Forestier ist dabei deutlich höher, als der von Gamblin. Der weiß selbst nicht genau, wie er mit der übermäßigen Energie seiner neuen Bekanntschaft umgehen soll und schweigt lieber mal. Dieser Gegensatz sowie die farbenfrohen Bilder verleihen der Geschichte eine besondere Leichtigkeit.

Das zwanghafte Beweisen ihrer Einzigartigkeit zieht Bahia bis zum Ende durch. Dass sie sich in diesem Zwang hin und wieder selbst widerspricht, macht sie sympathisch. Dadurch wird dem Zuschauer bewusst, dass die junge Frau mit ihren unkonventionellen politischen Aktivitäten eigentlich nur versucht, den sexuellen Missbrauch ihrer Kindheit zu verarbeiten. Interessant ist, dass sie einen größeren Hass auf die Franzosen entwickelt hat, als ihr aus Algerien stammender, illegal eingewanderter Vater. Dieser hegt keinen Groll gegen den Staat, obwohl französische Truppen während des Algerienkrieges vor Jahrzehnten seine halbe Familie getötet haben. Die Vergangenheit der Charaktere und deren Familien ist für Michel Leclerc ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt seiner Geschichte. Seine Protagonisten müssen sich mit den Folgen von extremer Gewalt auseinandersetzten. Die Thematik ist stets präsent, doch der Regisseur nimmt ihr durch die vielen Dialoge und die verrückte Hauptfigur die Dramatik. Dadurch bleibt eine leichte und unterhaltsame Komödie mit gehaltvollem Unterton.
Isabel Pluta/Filmreporter.de
Videoclip: Der Name der Leute
 
Regisseur Michel Leclerc stellt die von Sara Forestier gespielte Protagonistin etwas zu überspitzt dar. Jacques Gamblin gleicht die Übertreibung...
X-Verleih/Michael Crotto
Der Name der Leute
2024