Warner Bros
Laconia

Laconia

Originaltitel
Laconia
Alternativ
The Sinking of the Laconia; Der Untergang der Laconia
Regie
Uwe Janson
Darsteller
Jörg Malchow, Ludovico Fremont, Paul Hilton, Jacob Matschenz, Matthias Koeberlin, Frederick Lau
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
TV-Mehrteiler
Land
Großbritannien, Deutschland
Jahr
2010
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Gelungener Historienfilm mit kleinen Schwächen
Im September 1942 legt das ehemalige Kreuzfahrtschiff Laconia im ägyptischen Sues ab. An Bord befinden sich neben britischen Marineangehörigen und knapp 2.000 italienischen Kriegsgefangenen auch zahlreiche Zivilisten. Zu letzteren gehört auch die junge Deutsche Hildegard Schmidt (Franka Potente). Sie muss ihre Herkunft verheimlichen, um nicht von Bord geschickt zu werden. Es kommt an Bord zu großen Spannungen zwischen den armen Flüchtlingen, den Militärs, den Kriegsgefangenen sowie den Angehörigen der britischen Oberschicht.

Derweil führt der deutsche U-Boot-Kapitän Werner Hartenstein (Ken Duken) die U-156 durch die Region. Der Befehl von Admiral Karl Dönitz (Thomas Kretschmann) lautet, feindliche Schiffe zu finden und zu versenken. Nach dem Beschuss der Laconia trifft Hartenstein eine folgenschwere Entscheidung. Er lässt nicht nur die deutschen Passagiere des sinkenden Schiffes evakuieren - und macht sich dadurch selbst zur Zielscheibe. Als ein britischer Bomber die U-156 beschießt, sieht sich Dönitz dazu genötigt den berühmten Laconia-Befehl zu geben. Danach ist es deutschen U-Boot-Kapitänen untersagt, Schiffbrüchige von sinkenden feindlichen Schiffen zu retten.
"Laconia" ist ein stimmungsvoller Historienfilm. Die hochwertige Produktion und hervorragende Schauspieler schaffen eine dichte, spannungsgeladene Atmosphäre. Dabei gelingt es dem Regisseur Uwe Janson die Fallstricke des multiperspektivischen Erzählens elegant zu umgehen. Die Szenenwechsel wirken natürlich und nicht überhastet, beiden Seiten wird Raum gegeben, sich zu entfalten. An Bord der Laconia stehen die sozialen Konflikte im Vordergrund. Angehörige der britischen Oberschicht richten ihre Arroganz gegen Ausländer und einfache Soldaten. Letztere schikanieren die Kriegsgefangenen, was zu einer noch explosiveren Stimmung führt. Die Schilderung dieser Spannungen ist gelungen. Nur selten wird der Zuschauer mit seifigen Sozialstudienklischees konfrontiert.

Die Besatzung des deutschen U-Boots und ihr Kapitän erleben derweil eine andere Seite des Seekriegs. Mit Reminiszenzen an Filme wie "Das Boot" werden zu Anfang zahlreiche Motive des klassischen U-Boot-Thrillers aufgegriffen. Die Enge und der Stress sind Alltag im Krieg unter Wasser. Auch dieser Teil der Erzählung ist solide gestrickt. Die Filmemacher scheinen jedoch etwas zu sehr darum bemüht zu sein, den deutschen Soldaten und Befehlshabern ein menschliches Antlitz zu geben.

Wirklich störend wirken die ständigen Voiceover-Monologe von Hartenstein und Schmidt. Zu riskant erschien es wohl, dem Zuschauer die Historie unkommentiert vorzusetzen und so wird laufend erklärt, interpretiert und in Perspektive gerückt. In der englischen Fassung, die in der BBC ausgestrahlt wurde, fehlen diese Monologe. Nicht zuletzt deshalb wurde diese von der Kritik deutlich besser aufgenommen. Sehenswert bleibt "Laconia" allerdings auch in der deutschen Fernseh-Fassung.
Michael Domke, Filmreporter.de
2024