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Das Leben gehört uns

Das Leben gehört uns

Originaltitel
La guerre est déclarée
Regie
Valérie Donzelli
Darsteller
Christelle Huot-Marchand, Alain Kruger, Anne Berest, Blanche Gardin, Nozha Khouadra, Irène Estevens
Kinostart:
Deutschland, am 26.04.2012 bei Prokino Filmverleih
Kinostart:
Österreich, am 27.04.2012 bei Polyfilm
Kinostart:
Schweiz, am 10.05.2012 bei Frenetic Films
Genre
Drama
Land
Frankreich
Jahr
2011
FSK
ab 6 Jahren
Länge
100 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Zuversicht als stärkste Waffe für den Kampf
Am Beginn des Films steht ein Paar, das mythisch verbunden zu sein scheint. Bei Juliette (Valérie Donzelli) und Roméo (Jérémie Elkaïm) ist es Liebe auf den ersten Blick. Die ersten Monate verfliegen im Liebesrausch. Dann kommt ihr Sohn Adam (Henri Hooreman, César Desseix, Gabriel Elkaïm) zur Welt. Doch bald merken die glücklichen Eltern, dass mit dem Säugling etwas nicht stimmt. Er schreit viel und übergibt sich häufig. Die Kinderärztin stellt zudem eine leichte Asymmetrie des Gesichts fest. Es folgt die niederschmetternde Diagnose: Adam hat einen Gehirntumor. Die junge Familie muss eine Jahre andauernde Odyssee mit weiteren Diagnosen und Behandlungen durchstehen. Doch Juliette und Roméo denken nicht eine Sekunde daran, den Kampf um das Leben ihres Sohnes aufzugeben. Sie erklären dem Krebs den Krieg, mit allen Konsequenzen!
Dass dieses junge Glück nicht ewig dauern wird, ist schon zu Beginn des Films klar, als Juliette und Roméo sich begegnen. "Erwartet uns also ein schreckliches Schicksal", fragt er, als er ihren Namen erfährt. Die Liebe der beiden wird jedoch nicht wie in William Shakespeares Drama "Romeo und Julia" vom Hass zweier Familien zerstört. Mit ihrer Inszenierung des anfänglichen Glücks der zwei Liebenden setzt Valérie Donzelli einen wunderbaren Kontrast zu dem, was später folgt. Wenn das Paar auf der Vespa durch Paris fahren, rote Zuckeräpfel essen und sich unablässig küssen, vermutet der Zuschauer zunächst eine kitschige Liebesgeschichte. Aber durch die leichte Inperfektion, die den Film durchzieht, wirkt die Szene einfach nur authentisch. Gedreht wurde mit einer digitalen Spiegelreflex-Fotokamera in HD bei natürlichen Lichtverhältnissen. Zum Konzept gehörte zudem, das Vorhandene zu nutzen und an den Settings nichts zu verändern. ZU den Drehorten gehörten so auch die Krankenhäuser, in denen sich Donzelli und Elkaïm während der Krankheit ihres Sohnes aufhalten mussten.

Den Film in ein Schema zu pressen, ist nahezu unmöglich. Er ist weder Drama, noch Dokuspielfilm noch Melodram. Das soll nicht heißen, dass was passiert, gleichgültig erzählt wäre. Die Emotionen der Figuren werden für den Zuschauer nachvollziehbar geschildert, man fühlt mit ihnen. Durch die unbändige Energie von Juliette und Roméo und ihrer Fähigkeit trotz aller widrigen Umstände das Leben zu bejahen, fühlen sich die Dinge einfach nicht so schrecklich an.

Auch wenn der Film auf der eigenen Geschichte seiner beiden Hauptdarsteller beruht, lässt Donzelli in ihrer Inszenierung keinen Zweifel daran, dass sie hier eine fiktive Geschichte erzählt. Das lässt sich zum einen aus den Symbolbehafteten Namen der Figuren lesen: Juliette, Roméo und Adam. Zum anderen spielt sie mit den filmischen Stilmittel, die ihr zur Verfügung stehen. Die Erzählstimme aus dem Off wird von unterschiedlichen Sprechern gesprochen, eine männliche und zwei weibliche Stimmen. Als filmische Stilmittel setzt Donzelli Zeitlupe und Irisblenden ein, um Szenen miteinander zu verknüpfen.

Dass Valérie Donzelli sich so viele inszenatorische Freiheiten genommen hat, macht den Film zu einem gelungenen Kinoerlebnis von dem sich jeder Zuschauer lernen kann, wie den Herausforderungen des Lebens begegnet werden kann. In einer Szene fragt Roméo: "Warum ist uns das passiert, Juliette?" Und sie antwortet: "Weil wir es schaffen können."
Tatjana Niezel, Filmreporter.de
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