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Atrocious

Atrocious

Originaltitel
Atroz
Regie
Fernando Barreda Luna
Darsteller
Sammy Gad, Carlos Gaya, Rebecca Gil, Luis Lorenzo, Hector Perez, Efrem Pinto
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Horror, Thriller
Land
Spanien, Mexiko
Jahr
2010
Länge
75 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
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Konventioneller Horror, der wenig Spannung bietet
Eine fünfköpfige spanische Familie macht Urlaub in ihrem Ferienhaus auf dem Land. Die Teenager Cristian (Cristian Valencia) und July (Clara Moraleda) filmen alles mit ihren Handkameras. Bald stoßen sie tatsächlich auf etwas, das Spannung in den langweiligen Urlaub bringen könnte. Denn neben dem Ferienhaus befindet sich ein Labyrinth aus Bäumen, Sträuchern und schmalen Wegen. Einer alten Legende zufolge hat sich in diesem kleinen Wäldchen vor Jahrzehnten ein kleines Mädchen verlaufen, das nach seinem Tod nun als Geist durch das Labyrinth spuken soll.

Schnell beginnen die Jugendlichen, die Verbote ihrer Eltern (Chus Pereiro und Xavi Doz) zu ignorieren und das Labyrinth zu erforschen - stets mit ihren Kameras ausgestattet und untermalt von Cristians Beschreibungen seiner Beobachtungen. Als kurz darauf der Familienhund verschwindet und später getötet aufgefunden wird, ist auch Cristian und July das Wäldchen nicht mehr ganz geheuer. Das Verschwinden seines kleinen Bruders José (Sergi Martin) in der darauffolgenden Nacht setzt eine verzweifelte Suchaktion in Gang, an deren Ende eine erschreckende Wahrheit steht.
Autor und Regisseur Fernando Barreda Luna setzt in "Atrocious" ganz auf Handkameras, wobei die Perspektive Cristians die meisten Bilder liefert. Untermalt werden diese von einem nie enden wollenden Kommentar, den der dauerfilmende Jugendliche liefert. Zumindest in der deutschen Synchronfassung wirkt der vermeintliche Jugendslang zu platt, zudem nehmen die dauernden Beschreibungen dem Zuschauer die Möglichkeit, die Bilder selbst zu interpretieren. Darüber hinaus scheint der Regisseur und Autor seinem eigenen Plot nicht zu vertrauen und sieht sich ständig genötigt, seinen Hauptdarsteller auch die offensichtlichsten Zusammenhänge erklären zu lassen.

Zugunsten der Heimvideo-Stimmung wird darauf verzichtet, den durch und durch generischen Figuren Farbe zu geben. Die schwach konstruierten Dialoge machen es dabei schwer, dieses Versäumnis den Schauspielern anzulasten, denn viel Spielraum wird ihnen nicht gelassen. Auf die zu Anfang aufgebauschte Legende um den Geist des kleinen Mädchens wird später kaum noch eingegangen. Dies macht die ersten zwei Drittel des Films zu einer echten Geduldsprobe. Spannung jedenfalls kommt nicht auf.

Im letzten Drittel wird konventionelle Handkamera-Horror-Kost geboten, wobei die vielfach erprobte Mischung aus Geschrei, Flucht, Flüchen, eingeschränkter Sicht und Nachtsicht-Optik keinerlei Überraschungen bietet. Der wohl als überraschend angelegte Twist am Ende wirkt aufgrund der Farblosigkeit von Plot und Figuren unangenehm aufgesetzt und hinterlässt keinen besonderen Eindruck.

"Atrocious" kann nur ganz hartgesottenen Genrefans mit einem besonderen Faible für wackelige Handkameras und Blair Witch-Nachahmer empfohlen werden.
Michael Domke, Filmreporter.de
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Atrocious
2024