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Casanova '70

Casanova '70

Originaltitel
Casanova '70
Regie
Mario Monicelli
Darsteller
Marco Ferreri, Ivo Garrani, Memmo Carotenuto, Ennio Balbo, Mario Banchelli, Anita Cacciolati
Kinostart:
Deutschland, am 17.09.1965 bei
Genre
Komödie
Land
Italien, Frankreich
Jahr
1965
Länge
116 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Marcello Mastroianni als impotenter Frauenheld
Der smarte NATO Offizier Andrea Rossi-Colombetti (Marcello Mastroianni) steht vor einem großen Problem. Zwar liegen ihm die Frauen zu Füßen, doch fühlt sich inzwischen von diesen eher gelangweilt. Als seine kurzzeitige Freundin Noelle (Michèle Mercier) den Verdacht äußert, er sei impotent, sucht er entsetzt einen Psychoanalytiker auf.

Dem Arzt berichtet er von zwei Rendezvous, bei denen seine Männlichkeit versagte. Dessen Diagnose ist, Colombetti sei zwar nicht impotent, finde Frauen aber nur in gefährlichen Situationen reizvoll. Damit er kein Risiko für sich oder andere darstelle, soll er sich vom weiblichen Geschlecht gänzlich fernhalten. Für den Frauenhelden ist das aber keine tragfähige Lösung. Er begibt sich immer wieder in lebensgefährliche Situationen, um seine Lust zu stillen und erlebt dabei zahlreiche halsbrecherische Liebesnächte mit dem schöneren Geschlecht. So trifft er auf einer Kunstauktion auf Thelma (Marisa Mell), die von ihrem Mann (Marco Ferreri) keine Sekunde aus den Augen gelassen wird. Trotzdem verabreden sich die beiden und schmieden gar einen Plan, wie sie den Grafen aus dem Weg räumen können. Dieser wird prompt Opfer einer Steinkugel, die Colombetti vom Balkon auf ihn wirft. Der Offizier wird erwischt und muss sich vor Gericht verantworten. Hier kommt es zum großen Showdown seiner vielen verflossenen Liebschaften. Die lassen es sich nicht nehmen, genüsslich, verletzt, eifersüchtig. Unglücklich verliebt, enttäuscht und wütend gegen ihn auszusagen...
Welche Heilungschancen hat ein impotenter Casanova? Dies thematisiert Mario Monicelli in seiner Komödie "Casanova '70". Der Regisseur behandelt ein delikates Thema. Im Mittelpunkt steht Marcello Mastroianni als in die Jahre gekommener Don Juan, der von der Frauenwelt so gelangweilt ist, dass er sich nicht mehr sexuell angezogen fühlt. So begibt er sich in irrwitzige Situationen, die Zuschauer auch heute köstlich unterhalten. In den 1960er Jahren spaltete der Film Publikum und Kritiker. Er löste je nach Standort Entsetzen oder Euphorie aus. Thema ist das zügellose Leben eines modernen Casanovas. Trotz viel nackter Haut schafft es Monicelli jedoch, seinen Film nicht pornografisch sondern vielmehr sehr ästhetisch zu inszenieren. Zudem verspottet er seinen Casanova mehr, als er ihn zu einem modernen Helden stilisiert. Katholische Kritiker waren naturgemäß dennoch wenig angetan von dem Werk. Aus ihrer Sicht ist der Film, wie könnte es anders sein, zu freizügig und geschmacklos.

Auf das heutige Publikum wirkt "Casanova '70" nicht mehr so erotisch aber äußerst amüsant. Monicelli behandelt gesellschaftsrelevante Themen oft satirisch - so etwa in "Die Peitsche im Genick". Das Sozialdrama verbindet Humor mit Verzweiflung und wirft einen grimmigen Blick auf die Arbeiterkämpfe des 19. Jahrhunderts. Dem Regisseur gelingt es auch hier, soziale Missstände mit viel Humor zu sezieren. Monicelli wird für das Originaldrehbuch zu "Casanova '70" 1966 für einen Oscar nominiert.
Marlene Griesmayer, Filmreporter.de
Galerie: Casanova '70
"Casanova '70" behandelt ein Paradoxon: Es ist ein impotenter Frauenheld, der beim Publikum für beste Unterhaltung sorgt. Der Film überzeugt sowohl...
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2024