Universum Film
Ali

Ali

Originaltitel
Ali
Regie
Michael Mann
Darsteller
Jim Gray, Dan Robbertse, Michael Dorn, Bradford E. Lang, Daniel Janks, Graham Hopkins
Kinostart:
Deutschland, am 15.08.2002 bei 20th Century
Genre
Drama
Land
USA
Jahr
2001
FSK
ab 12 Jahren
Länge
159 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
7,0 (1 User)
Gelungene Biographie der Boxlegende Muhammad Ali
Es fällt schwer, Muhammad Ali naiv und vorurteilsfrei gegenüber zu treten - es sei denn, man hat die Geschichte der letzten vierzig Jahre komplett verpasst. In dieser Zeit sind unzählige Dokumentationen über den Boxer erschienen. Den Amerikanern gilt er als Person der Zeitgeschichte. Mit zittriger Hand durfte er 1996 das Olympische Feuer in Atlanta entfachen. Dabei war der dreifache Weltmeister im Schwergewicht kein genuines Idol. Oftmals lag er mit Publikum, Gegnern, Freunden und mit sich selbst im Clinch. Der selbsternannte "Greatest of all Time" ist ein schillernder, widersprüchlicher Charakter.
Michael Mann ("Insider") ist einer der ernst zunehmenden Regisseure Hollywoods. Er trägt der erschöpfenden Informationsflut um das Phänomen Ali Rechnung. Mit einem frischen Konzept und handwerklicher Fleißarbeit malt er impressionistische Schichten auf, die keinen streng didaktischen Weg durch die Lebens-Institutionen einschlagen, sondern spürbar befreit und episodisch in Alis zehn wichtigste Jahre eintauchen.

Allein die geglückt inszenierte Eröffnung, in der Cassius Clay Jr. 1964 Sonny Liston erst mit Worten und danach im Ring k.o. schlägt und als frisch gekrönter Weltmeister den Namen Muhammad Ali annimmt, spiegelt den Stil des Films wider. Mit ungeheurem technischen Aufwand erzeugt Mann ein authentisches live-Gefühl. Lohn dieser Mühe sind Kampfszenen, wie sie seit Martin Scorseses Boxerbiographie nicht mehr zu sehen waren.

Alis Lebensstationen stehen zwanglos nebeneinander: Alis Umfeld, seine Herkunft aus einer rassistischen Welt, seine Sympathie für die militante Bewegung der Schwarzen, seine Umkehr zur Nation of Islam, seine Untreue, seine Kriegsdienstverweigerung - man schwimmt an ihnen vorbei, ohne Zwingendes zu erkennen. Die Zeit rauscht sanft vorüber, eigene Geschichtskenntnisse überschneidend. Freunde - echte und falsche - tauchen auf, Persönlichkeiten wie Malcolm X oder Don King. Lange kämpft Ali nicht im Ring, sondern im Gerichtssaal um seine Boxlizenz. Dieser Kampf wird sein gesamtes Vermögen verschlingen. Und schließlich steht sein Comeback an: der legendäre Rumble in the Jungle von 1974.

Man kann sich berauschen lassen von den umschmeichelnden Bildern, die ehrlicher und wahrhaftiger sind, als so mancher "A Beautiful Mind". Man kann herausragende Schauspieler genießen, Will Smith und John Voight wurden für ihre Kunst für den Oscar nominiert. Man darf ein eindeutiges Gesamtbild erwarten. Von all den Methoden gängiger Biopics hat sich "Ali" verabschiedet und eine künstlerische Freiheit gewählt, die den Nuancen eines öffentlichen Menschen wohl am ehesten gerecht wird.
Thorsten Krüger/Komm & Sieh
Galerie: Ali
Michael Mann ("Insider") ist einer der ernst zunehmenden Regisseure Hollywoods. Er trägt der erschöpfenden Informationsflut um das Phänomen Ali...
Biopics würdigen Sportlegenden
Fürst Albert II wagt sich in seinen Sturm- und Drangjahren auf die...
20th Century Fox
Ali
2024