Senator Filmverleih
A Most Wanted Man

A Most Wanted Man

Originaltitel
A Most Wanted Man
Alternativ
Marionetten
Regie
Anton Corbijn
Darsteller
Grigoriy Dobrygin, Philip Seymour Hoffman, Homayon Ershadi, Mehdi Dehbi, Neil Malik Abdullah, Nina Hoss
Kinostart:
Deutschland, am 11.09.2014 bei Senator Film Verleih
Kinostart:
Österreich, am 12.09.2014 bei Constantin Film
Kinostart:
Schweiz, am 11.12.2014 bei Ascot Elite Entertainment Group
Genre
Thriller
Land
Großbritannien, USA, Deutschland
Jahr
2014
FSK
ab 6 Jahren
Länge
122 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Großartiges Vermächtnis Philip Seymour Hoffmans
Flüchtling Issa Karpov (Grigoriy Dobrygin) taucht von der Folter gezeichnet in Hamburg auf. Sein Ziel ist, an das illegal erworbene Geld seines Vaters zu gelangen. Kaum in Deutschland angekommen, gerät der junge Mann mit Wurzeln in Russland und Tschetschenien ins Visier deutscher und US-amerikanischer Geheimdienste, die ihn für einen Terroristen halten.

Auf deutscher Seite nimmt Günther Bachmann (Philip Seymour Hoffman), Leiter einer halboffiziellen Spionageeinheit, die Ermittlungen auf. Unterstützt wird er bei seiner Arbeit von einem professionellen Team, zu dem unter anderem Erna (Nina Hoss) und Max (Daniel Brühl) gehören. Obwohl Bachmann bald schon an der Schuld Issas zweifelt, möchte er ihn weiter observieren. Denn der, könnte ihn zu einem Mann führen, der als Geldgeber in Verbindung mit den Terroristen steht.

Die US-Amerikaner haben die CIA-Agentin Martha Sullivan (Robin Wright) geschickt. Überzeugt von der Schuld des jungen Mannes, drängt diese auf eine schnelle Lösung des Falles. Zwischen die Fronten um die strategische Vorgehensweise gegen den Verdächtigen geraten bald auch die idealistische Anwältin Annabel Richter (Rachel McAdams), die Issa helfend zur Seite steht, und der Banker Thomas Brue (Willem Dafoe).
Mit seinem dritten Spielfilm "A Most Wanted Man" hat Anton Corbijn einen hochspannenden Thriller über Terrorismusgefahr und Spionage im Kontext von 9/11 inszeniert. Dabei vermeidet der niederländische Filmemacher, der als Fotograf und Musikvideo-Regisseur bekannt wurde, den brisanten Stoff in ein enges Genre-Korsett zu zwängen. Vielmehr schildert er die Arbeit der Geheimdienste auf unaufgeregte und realistische Weise.

Corbijn überhöht den Stoff nicht zu einem Action-geladen Spionagethriller im Stil der "James Bond"-Filme und der "Bourne"-Reihe, sondern verharrt konsequent im Gestus des behutsamen und doppelbödigen Erzählens. Es ist bezeichnend für diesen erstaunlichen Film, dass während der gesamten Handlung kein einziger Schuss fällt. Agenten schießen und sterben im Kino, im Leben sind sie geduldige, wenngleich nicht weniger professionelle Beamte aus Fleisch und Blut.

Neben der vielschichtigen Inszenierung lebt "A Most Wanted Man" ganz von der Stimmung seiner Bilder. Die triste, monochrome Fotografie von Kameramann Benoît Delhomme ("Shanghai") fängt nicht nur kongenial die kühle Atmosphäre der Stadt Hamburg ein, sie dient auch als Fenster in die Seelenlandschaft der Protagonisten.

In der Rolle des deutschen Agenten brilliert Philip Seymour Hoffman in seiner letzten Hauptrolle. Der Oscar-Preisträger legt seinen Agenten als gebrochenen Mann an, dessen Weltsicht in einer ernüchternden und von Misserfolgen geprägten Vergangenheit wurzelt. Günther Bachmann ist der einzige Protagonist innerhalb des Geheimdienst-Apparats, der im Kampf gegen den Terrorismus einen Weitblick hat. Dass er dabei ebenso eine 'Marionette' an den Drähten kurzsichtiger Instanzen ist, wie er selbst für seine weitreichenden Pläne andere ausnutzt, macht seine Ambivalenz aus. "A Most Wanted Man" ist das großartige Vermächtnis des schauspielerischen Giganten Hoffman.

Dem Spionagethriller liegt der Roman "Marionetten" des britischen Krimi-Autors John Le Carré zugrunde. Das 2008 veröffentlichtes Buch ist nicht nur von der Lebenserfahrung des ehemaligen Spionen inspiriert - Carré arbeitete für den britischen Geheimdienst MI5 und war für den MI6 unter anderem in Hamburg stationiert. Ihr liegt auch jahrelange Recherche zu den Anschlägen am 11. September 2001 und den damit zusammenhängenden Terror-Abwehrmaßnahmen zugrunde. Neben der unaufgeregten und detailverliebten Inszenierung Corbijns ist es auch die Akribie des Autors, die zur Authentizität des rundum gelungenen Films beiträgt.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
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A Most Wanted Man
2024