Filmfest München
Pusher

Never Cross the Line

Originaltitel
Pusher
Regie
Luis Prieto
Darsteller
Durassie Kiangangu, Tracy Green, Amir Jardan, Leila Hoffman, Joanne Rayner, Rob Fry
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Thriller
Land
Großbritannien
Jahr
2012
Länge
86 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Gelungenes Remake einer Drogenmilieu-Studie
Drogendealer Frank (Richard Coyle) ist nicht gut bei Kasse und hat zudem Schulden beim Unterweltboss Milo (Zlatko Buric). Dieser gibt Frank noch eine letzte Chance. Mit Hilfe eines großen Deals soll Frank für seine Rückstände aufkommen. Zusammen mit seinem Partner Tony (Bronson Webb) will er den Handel über die Bühne bringen.

Die Polizei lässt die Drogenübergabe platzen, auf der Flucht kippt Frank die Ware in einen Fluss, um nicht erwischt zu werden. Nach kurzer Untersuchungshaft ist er wieder auf freiem Fuß. Als er Milo von den Vorkommnissen berichtet, ist dieser außer sich vor Wut. Er glaubt Frank kein Wort und will nun auch noch das Geld für die verlorenen Drogen haben. Frank bleibt nicht viel Zeit, die enorme Summe aufzubringen. Zudem verfolgen ihn Milos Schläger auf Schritt und Tritt, damit er nicht das Weite sucht...
Regisseur Luis Prieto ist mit "Pusher" (später auf Video auch unter "Never Cross the Line" veröffentlicht) ein sehenswertes Remake von Nicolas Winding Refns gleichnamiger Drogenmilieu-Studie aus dem Jahr 1996 gelungen. Viel verändert hat Prieto an der Geschichte nicht. Anstelle von Kopenhagen ist London der Schauplatz der kriminellen Geschichte aus der Unterwelt. Zudem haben einige Nebenfiguren abweichende Charakterzüge erhalten. Auch optisch ist das Remake etwas rasanter geraten, betrachtet man etwa die schnelleren Schnittfolgen bei den Actionszenen.

Inhaltlich und bei der Charakterisierung der Protagonisten hält sich der Regisseur hingegen wieder eng an die Vorlage. Dass der Thriller auch bei Kenntnis des Originals sehr unterhaltsam ist, liegt auch an den Darstellern. So eindringlich wie Kim Bodnia und Mads Mikkelsen im 1996er-Original Drogendealer Frank und seinen Partner Tony verkörpern, gelingt dies auch Richard Coyle und Bronson Webb. Frank ist eher rational und zielstrebig, Tony hingegen labil und unberechenbar. Die Widersprüchlichkeit der Charaktere ist eine der tragenden Säulen der Erzählung. Dazu gesellt sich ein alter Bekannter: Zlatko Buric verkörpert wie bei Refn Gangsterboss Milo und zeigt eine beeindruckende Vorstellung. Das Tempo der Inszenierung nimmt immer mehr an Fahrt auf und der Zuschauer wird bis zum Finale in einen Strudel aus Gewalt und Verrat hineingezogen. Die große Stärke ist die glaubwürdige Geschichte, mit der dem Betrachter das unbarmherzige Gangstermilieu vor Augen geführt wird.
Stefan Huhn, Filmreporter.de
Tiberius Film
Never Cross the Line 3D
2024