Concorde Film
Schiffsmeldungen

Schiffsmeldungen

Originaltitel
Shipping News
Regie
Lasse Hallström
Darsteller
Kaitlyn Gainer, Alyssa Gainer, Lauren Gainer, Gordon Pinsent, Rhys Ifans, Pete Postlethwaite
Kinostart:
Deutschland, am 28.03.2002 bei Concorde Filmverleih
Genre
Drama
Land
USA
Jahr
2001
FSK
ab 12 Jahren
Länge
111 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
5,8 (5 User)
Quoyle (Kevin Spacey) hat wenig Glück in seinem Leben. Sein Vater hat ihn als Knabe derart unbarmherzig getriezt, dass aus dem sensiblen Jungen ein einsamer und resignierter Drucker geworden ist. Doch die Begegnung mit der wilden und lebenshungrigen Petal Bear (Cate Blanchet) ändert sein Leben nachhaltig. Das ungleiche Paar heiratet - schnell stellt sich Nachwuchs ein. Das Glücksgefühl ist von kurzer Dauer, denn Petal verliert bald jedes Interesse für Mann und Tochter Bunny (gespielt von den Geschwisterdrillingen Alyssa, Kaitlyn und Laren Gainer). Sie zieht lieber mit wechselnden Liebhabern durch die Clubs der Stadt. Schließlich verlässt sie Quoyle und verkauft zur Finanzierung ihres künftigen Lebens Tochter Bunny gar an ein illegales Adoptionsbüro. Auf dem Weg in die neue Zukunft verliert sie bei einem Unfall ihr Leben - sie stürzt mit ihrem Lover von einer Brücke. Quoyle, der seit dem brachialen Schwimmunterricht seines Vaters ein gespaltenes Verhältnis zum Wasser hat ist schockiert. Er lässt sich von der ihm fremden Tante Agnis (Judi Dench) überreden, in die Neufundländische Heimat der Familie zu ziehen. Dort bezeihen die drei das auf einer Klippe idyllisch-unheimlich gelegene Familiendomizil. Quoyle schreibt als Redakteur der lokalen Zeitung, dem Grammy Bird, die Schiffsmeldungen. Für die kleine Familie beginnt ein langer und mühsamer Heilungsprozess, bei dem die wahrlich nicht ruhmreiche Familiengeschichte der Quoles eine nicht unerhebliche Rolle spielt.
Lasse Hallström, dessen letzter Film, "Chocolat", Millionen Zuschauer in den Kinos verzauberte, hat sich erneut einem stillen -aber sehr erfolgreichen Plot angenommen. Die literarische Vorlage, E. Annie Proulx's Roman "The Shipping News Chronicle", wurde mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Hallström nimmt sich viel Zeit, die Geschichte zu entwickeln und die Figuren einzuführen. Behutsam nähert er sich ihrem harten Schicksal, ohne zu aufdringlich auf die Tränendrüse zu drücken. Dies erreicht er mit seinem leichten, lakonisch-hintersinnigen Humor. Auch wenn das stimmungsgeladene Drama mit eindrucksvollen Bildern Neufundlands presst und der skurrile Plot allerlei Wendungen und Nuancen bereit hält, vermag "Schiffsmeldungen" nicht vollends überzeugen. Manche kleinere Längen gilt es zu überwinden, auch wirkt Kevin Spacey zu Anfang etwas statisch in seiner ansonsten überzeugenden Performance. Dennoch ist Hallström und seinen Stars Spacey, Blanchet und der - wie immer beeindruckend tiefsinnigen Judi Dench - eine schöne kleine Filmerzählung gelungen, für die sich der Kinobesuch lohnt.
Richard Rendler, Filmreporter.de
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2024