Iris

Iris

Originaltitel
Iris
Regie
Richard Eyre
Darsteller
Joan Bakewell, Juliet Aubrey, Siobhan Hayes, Penelope Wilton, Angela Morant, Eleanor Bron
Kinostart:
Deutschland, am 16.05.2002 bei Buena Vista International (Germany)
Genre
Drama
Land
USA, Großbritannien
Jahr
2001
FSK
ab 6 Jahren
Länge
90 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Iris Murdoch (Kate Winslet, Judi Dench) ist eine erfolgreiche, selbstbewusste, unkonventionelle Schriftstellerin und Philosophin. Ihre Beziehung mit dem Literaturkritiker John Bayley (Hugh Bonneville, Jim Broadbent) beginnt turbulent. Iris gibt ihre Freiheiten nicht auf und hat einige Beziehungen zu Männern wie Frauen. Auch muss der introvertiertere und etwas kauzige Bayley akzeptieren, in der Öffentlichkeit immer im Schatten der erfolgreichen Gattin zu stehen. Trotzdem verleben die beiden eine innige und glückliche Ehe, die bis ins hohe Alter frisch und erotisch prickelnd bleibt. Die unbeschwerte Zeit endet, als Iris mit der Diagnose Alzheimer konfrontiert ist. Ihr Sein war so sehr durch ihre intellektuellen Leistungen geprägt, dass sie nur schwer mit ihrem Schicksal klarkommt. John seinerseits ist nicht bereit, seine große Liebe dem Pflegeheim zu überlassen. Trotz seines hohen Alters lebt er weiter mit Iris im gemeinsamen Haus und versucht die kurze verbleibende Wegstrecke so angenehm als möglich zu gestalten. Dazu gehört auch das geliebte Bad in der Themse.
Mit Kate Winslet("Titanic"), Hugh Bonneville("Notting Hill"), Jim Broadbent ("Moulin Rouge") und einer hervorragenden Dame Judi Dench("Shakespeare In Love") ist "Iris" hervorragend besetzt. Überraschend bekam nicht Dame Dench einen Oscar für ihr einfühlsames Spiel - sie war schließlich ja gleich doppelt nominiert - sondern Jim Broadbent. Unter der Regie des theaterfesten Richard Eyre entstand ein rührendes und eindringliches Drama, das Iris' Leben nicht auf die lange Krankheitsgeschichte reduziert, sondern die Beziehung und Ehe mit John Bayley in seiner Ganzheit in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt. Die unkonventionelle Liebesgeschichte nimmt im Film den gleichen Platz ein, wie die Leidensgeschichte der Schriftstellerin und Philosophin. Sowohl Kate Winslet und Hugh Bonneville, die das junge Paar spielen als auch insbesondere das überragende Gespann bestehend aus Judi Dench und Jim Broadbent, als älteres Paar, schaffen es, besonders in emotional aufgewühlten Szenen mit ihrem packenden - dabei nicht rührseligen - Spiel zu überzeugen. Durch die vielen Rückblenden versucht Eyre, die unkonventionelle Liebesgeschichte nicht zu tränenlastig werden zu lassen. "Iris" beruht auf John Bayley Erinnerungen ("Elegy for Iris" und "Iris and Her Friends"), auch sind einige Dialoge seinen Erinnerungen entnommen. Dennoch erhebt "Iris" nicht den Anspruch, eine Biographie ihres Lebens zu sein. Fiktion und wahre Begebenheiten stehen gleichwertig nebeneinander, ohne zur Fälschung zu werden.
Richard Rendler, Filmreporter.de
2024