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Caligula - Aufstieg und Fall eines Tyrannen

Caligula - Aufstieg und Fall eines Tyrannen

Originaltitel
Io, Caligola
Alternativ
Tinto Brass' Caligula - Aufstieg und Fall eines Tyrannen; Gore Vidal's Caligola
Regie
Bob Guccione, Giancarlo Lui, Tinto Brass
Darsteller
Malcolm McDowell, Teresa Ann Savoy, Guido Mannari, John Gielgud, Peter O'Toole, Giancarlo Badessi
Kinostart:
Deutschland, am 25.04.1980 bei Knipp-Film
Genre
Historienfilm, Erotik
Land
Italien, USA
Jahr
1979
FSK
ab 18 Jahren
Länge
160 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
4,0 (Filmreporter)
4,3 (3 User)
Sittengemälde mit Ausflug ins Erotikfach
Im Jahr 37 nach Christi Geburt wird Rom von Kaiser Tiberius (Peter O'Toole) beherrscht. Der mächtige Imperator ist jedoch an der beim Geschlechtsverkehr übertragenen Syphilis erkrankt und wird bald sterben. So sucht er schon mal nach einem geeigneten Nachfolger. Seine Wahl fällt auf Caligula (Malcolm McDowell), da sein Enkel Tiberius Gemellus (Bruno Brive) und sein Neffe Claudius (Giancarlo Badessi) ihm für das wichtige Amt wenig geeignet scheinen.

Der Auserwählte fühlt sich geehrt, mag aber dennoch nicht warten, bis der Thron Roms auf natürlichem Wege frei wird. So wird Kaiser Tiberius kurzerhand ermordet und mit dessem Siegelring lässt sich Caligula zum neuen Herrscher krönen. Zu den ersten Amtshandlungen des Imperators gehört seine Schwester Drusilla (Teresa Ann Savoy) zu seiner Geliebten zu nehmen. Schnell stellt sich allerdings heraus, dass Caligula eher von seiner Schwester abhängig ist, als umgekehrt.
"Caligula - Aufstieg und Fall eines Tyrannen" hat nur wenig mit dem gemein, was Regisseur Tinto Brass ursprünglich bei seinem Film über den römischen Imperator Caligula im Sinn hatte. Nicht nur, dass der Italiener komplett vom Schnitt ausgeschlossen wurde, es wurden nach Abschluss der Dreharbeiten vom damaligen Penthouse-Chef und "Caligula"-Finanzier Bob Guccione in Zusammenarbeit mit Giancarlo Lui einige Hardcore Sex-Szenen nachträglich gedreht und in den Historienschinken eingefügt. Das Endresultat war schließlich so hart, dass von den 210 Minuten für viele Länder mehr als die Hälfte wieder raus geschnitten werden musste, um eine Freigabe zu erlangen. Allerdings schnitt der Verleiher eines jeweiligen Landes "Caligula" um wie er es wollte, also erneut ohne Absprache oder Beteiligung des Regisseurs, sodass der Versuch eines Sittengemäldes des antiken Roms heute in über ein Dutzend Schnittfassungen existiert.

Die in Deutschland veröffentlichte und indizierte "Caligula"-Fassung ist 142 Minuten lang, hat jedoch trotz mancher der Schere zum Opfer gefallenen Hardcore-Einstellungen kaum etwas mit der Beschreibung des antiken römischen Sittenlebens zu tun. Vielmehr handelt es sich auch bei dieser Version um eine Aneinanderreihung von Sex-, Sadismus- und Gewaltszenen, die zwar schön gefilmt und musikalisch gelungen unterlegt sind, zusammengenommen jedoch wenig Sinn und kein rundes Ganzes ergeben. Die inhaltliche Leere ist für sich schon äußerst bedauerlich, wirkt in Anbetracht der prominenten Besetzung um Helen Mirren, Peter O'Toole und Malcolm McDowell jedoch noch tragischer. Das Trio gab während der Dreharbeiten erkennbar sein Bestes, distanzierte sich allerdings verständlicherweise schon kurz nach der "Caligula"-Veröffentlichung von dem Film.

2018 kommt eine ungeschnittenen Kinofassung (156 min) sowie eine unveröffentlichte Vorabversion des Films (ca. 153 min) als Mediabook und Blu-ray-Steelbook heraus, diese haben wir noch nicht gesehen und ist deshalb in diese Kritik nicht berücksichtigt.
Heiko Thiele, Filmreporter.de
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