Chrieg

Mit seinem Spielfilm-Debüt "Chrieg" zeichnet der Schweizer Filmemacher Simon Jaquemet das düstere Bild einer Jugend, für die es immer schwerer wird, ihre Identität zu entwickeln. 'Der Druck auf Jugendliche ist hoch, der Zwang zur Normierung scheint immer stärker zu werden', so Jaquemet. 'Junge Menschen werden mit Bildern überflutet, wie sie sein und aussehen sollen - und wie sie sich zu verhalten haben. Freiräume für Experimente oder Rebellion werden immer enger. Jede Subkultur wird sofort vom Kommerz aufgesogen. Alles scheint möglich aber das meiste ist dann doch unerreichbar, wenn man zur falschen Zeit am falschen Ort oder mit den falschen Eltern aufwächst.'

Für seinen realistischen Blick auf unserer Wirklichkeit setzt Jaquemet vor allem auf eine bewegliche Handkamera, die nah an den Protagonisten bleibt, und eine elliptische Erzählweise. Zudem arbeitet er überwiegend mit Laiendarstellern. Als Lohn für das ästhetische Wagnis wird das Drama 2015 auf dem Max Ophüls Festival mit dem Preis für den besten Film ausgezeichnet. Hauptdarsteller Benjamin Lutzke erhält den Nachwuchspreis. Für den deutschen Schauspieler markiert "Chrieg" ein Karrieresprung. Lutzke bekommt in der Folge Rollen in Detlev Bucks "Bibi & Tina - Mädchen gegen Jungs" und Jakob Lass' "Tiger Girl".