Großglocknerliebe

Großglocknerliebe

kein Heimatfilm
Originaltitel
Großglocknerliebe
Regie
Joe Duebell
Darsteller
Lisa Fitz, Marianne Sägebrecht, Peter Rappenglück, Johannes Casell, Doreen Dietl, Christian Lerch
Kinostart:
Deutschland, am 10.07.2003 bei Favorit Film
Genre
Komödie
Land
Deutschland
Jahr
2002
FSK
ab 6 Jahren
Länge
90 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
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Johanna (Jule Ronstedt) hat die Nase von ihrem jungen Leben bereits gestrichen voll. Nicht nur dass der verrückte Onkel Heinrich (Jan-Geerd Buss) mal wieder in der Psychiatrie gelandet und sie ihren Job in der Buchhandlung verloren hat, nein als sie nach einem verpfuschten Tag verfrüht nach Haus kommt erwischt sie ihren Freund in flagranti mit einer Blondine! Auch Uwes (Frank Giering) Tag war nicht der beste. Nach einem verlorenen Gokartrennen verlässt ihn Freundin Sabine (Doreen Dietl) zugunsten des besser motorisierten Automechanikers Gonzo (Johannes Casell). So viel Pech ist anziehend und so ist es kein Wunder, dass Uwe und Johanna auf einem Bahnübergang Bekanntschaft machen. Letztere will sich vom nächsten Zug überrollen lassen, was Uwe nur unter Einsatz seines geliebten Rennopels zu verhindern weiß, mit den wenigen PS schiebt er das Auto der Lebensmüden Bibliothekarin von den Schienen. Beim Versuch am nächsten Tag sich den Schaden ersetzen zu lassen, rettet er Johanna zum zweiten Mal vom Freitod. Kein Wunder dass Johanna jetzt erst einmal in der Psychiatrie landet - und das auch noch auf der selben Station wie Onkel Heinrich. Als Uwe Johanna und - zunächst aus Versehen - Heinrich aus der Irrenanstalt befreit, sind die drei nicht mehr auseinander zu bekommen. Gemeinsam fliehen sie vor zwei Wasserburger Landpolizisten in Richtung des Großglockner. Hier ist nicht nur Johannas Mutter bei einem Wanderausflug zu Tode gestürzt, hier will der gutmütige, wenn auch etwas verrückte Heinrich per Zeitfenster in eine andere Dimension wechseln. Schließlich hält sich Heinrich für ein zeitreisenden Ritter aus dem 13. Jahrhundert! Für derlei Anliegen haben die nicht sehr hellen Polizisten Rudi (Wolfi Fischer) und Helmut (Christian Lerch) wenig Verständnis. Weder glauben sie an Zeitlöcher noch wollen sie Heinrich abermals entkommen lassen...
In München wird dank des Bavaria Filmstudiogeländes täglich an Kinofilmen gearbeitet, auch sind die Münchner an Filmaufnahmen auf ihren Straßen gewohnt. Doch die Zeit der bayerischen Heimatfilme schien lange vorbei. Doch jetzt hat sich Debütant Joe Duebell dem vergessenen Genre "fast" wieder angenommen. Fast, denn in der Unterzeile heißt es eindeutig zweideutig "(k)ein Heimatfilm". Die Sprache ist auf jeden Fall eines Heimatfilms würdig und sollte zumindest in Norddeutschland von Untertiteln ergänzt werden. Auch die Drehorte München, Wasserburg und der Tegernsee passen in das Genre, aber dafür ist die Geschichte zu abgedreht. Zwar mangelt es der "Großglocknerliebe" nicht an Witz und originellen Ideen, allerdings fehlt es dem Film an der professionellen Bearbeitung. Viele Dialoge klingen etwas gestelzt, einige Gags hätten flotter inszeniert gehört, so zieht sich die erneute Befreiung Heinrichs aus den Fängen der inkompetenten Polizisten zu lange hin. Neben den beiden überzeugend besetzten Hauptdarstellern Frank Giering ("Liebe deine Nächste", "Absolute Giganten") und der Münchner Schauspielerin und Regisseurin Jule Ronstedt ("Die grüne Wolke") fallen einige Nebenrollen ab, so haucht Jan-Geerd Buss dem verrückten Onkel Heinrich zu wenig Seele ein, auch andere Nebenrollen sind nicht optimal besetzt. Das Wasserburger Publikum wird sich die Verfolgungsjagden durch die idyllische Altstadt trotzdem nicht entgehen lassen, mit dem Dialekt haben zumindest die bayerischen Kinobesucher kein Problem. Übrigens dürfen sich die Zuschauer über zwei Urbayrische Gastauftritte freuen: sowohl Marianne Sägebrecht ("Out of Rosenheim" als auch Kabarettistin Lisa Fitz unterstützen die Produktion mit kleinen Einlagen.
Nicola Turri, Filmreporter.de
Johanna (Jule Ronstedt) hat die Nase von ihrem jungen Leben bereits gestrichen voll. Nicht nur dass der verrückte Onkel Heinrich (Jan-Geerd Buss)...
2024